Der Weltbrand: Der Weltbrand Band 1

Bibliografische Daten

Beschreibung

URN:: urn:nbn:at:AT-OOeLB-1956385

Persistenter Identifier:: AC08789677

Titel:: Der Weltbrand

Untertitel:: illustrierte Geschichte aus großer Zeit ; mit zusammenhängendem Text

Autor:: Schreckenbach, Paul

Dokumenttyp:: Mehrbändiges Werk

Herausgeber:: Weber

Erscheinungsjahr:: 1917

Erscheinungsort:: Leipzig

Erstellungsdatum:: 22.12.2013

Sammlung:: Weltkrieg I. Karten

Sprache:: Deutsch

Datierung:: 1917

Beschreibung

URN:: urn:nbn:at:AT-OOeLB-1956391

Persistenter Identifier:: AC08789693

Titel:: Der Weltbrand Band 1

Signatur:: II-22601/1

Autor:: Schreckenbach, Paul

Dokumenttyp:: Band

Erscheinungsjahr:: 1915

Erstellungsdatum:: 22.12.2013

Sammlung:: Weltkrieg I. Karten

Umfang:: 300 S. : zahlr. Ill., Kt.

Sprache:: Deutsch

Datierung:: 1915

Größe:: 320x235

AC-Nummer:: https://permalink.obvsg.at/LBO/AC08789693

Lizenz:: http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/at/

Beschreibung

Titel:: Die Vorgeschichte des Krieges.

Strukturtyp:: Kapitel

Beschreibung

Titel:: [Abb.]: Die offizielle Verkündung des Kriegszustandes auf der Straße Unter den Linden in Berlin durch einen Offizier am 31. Juli.

Strukturtyp:: Abbildung

Volltext

reichische Forderungen erfüllte, im übrigen deutlich 
erkennen ließ, daß man die Sache verschleppen wollte, 
um zu Rüstungen Zeit zu gewinnen. Aber Osterreich 
war weit davon entfernt, sich in weitere VerHand- 
hingen einzulassen. Es brach auf der Stelle die diplo- 
matischen Beziehungen zu Serbien ab und mobilisierte 
acht Armeekorps. Damit war der Krieg zwischen 
Osterreich und Serbien unvermeidlich geworden. 
Mußte es nun aber auch zum Weltkrieg kommen? 
Wenn Rußland sich verhalten hätte, wie man es von 
einem Kulturstaat verlangen konnte, so wäre alles 
weitere Blutvergießen leicht zu vermeiden gewesen. 
Osterreich hatte ihm die bündigsten Versicherungen 
gegeben, daß es Landerwerbungen in Serbien nicht 
beabsichtige und 
eine Verschie- 
bung der Macht- 
Verhältnisse auf 
der Balkanhalb- 
insel nicht her¬ 
beiführen wolle. 
Seine Schritte 
gegen Serbien 
seien aus Not- 
wehr erfolgt, 
denn es könne 
die beständigen 
Wühlereien an 
seinen Grenzen 
nicht mehr er- 
tragen, und es 
müsse um seiner 
Sicherheit willen 
von Serbien Ea- 
rantien für sein 
ferneres Wohl- 
verhalten fordern. Mit serbischen Versprechungen könne 
es sich fürderhin nicht mehr zufrieden geben. 
Das war die Sprache des Rechtes und der 
Vernunft, und wäre die russische Regierung nicht 
durch ihre panslawistischen Träumereien verblendet 
gewesen, so hätte sie das einsehen müssen. Denn 
kein Kulturstaat hatte, wie der deutsche Reichskanzler 
ganz richtig sagt, das Recht, in diesem Kampfe 
gegen Unkultur und Verbrecher-Moral Osterreich 
in die Arme zu fallen. Gegen eine Gebiets- 
erweiterung Österreichs auf serbische Kosten hätte 
Rußland um seiner Valkaninteressen willen Ein- 
spruch erheben können; daß es die Würde Serbiens 
schützen müsse, war ein frivol erfundener Kriegs- 
grund. Aber Rußland wollte den Krieg, und des- 
halb machte es auf der Stelle an seiner galizischen 
Grenze mobil. 
Natürlich traten nun die Vermittler auf den Plan. 
Die deutsche Regierung teilte der englischen und 
französischen mit, daß sie eine Lokalisierung des 
Kampfes zwischen Osterreich und Serbien wünsche und 
erstrebe, und beide Regierungen sagten ihr zu, daß 
sie in gleichem Sinne wirken wollten. Am 26. Juli 
schlug Sir Edward Erey vor, die Differenzen zwischen 
Osterreich und Serbien einer Konferenz der Bot- 
schafter Deutschlands, Frankreichs und Italiens zu 
unterbreiten, die unter seinem Vorsitze tagen sollte. 
Deutschland aber erklärte, es werde sich an einer solchen 
Konferenz nicht beteiligen, da es seinen Bundes- 
genossen in seiner Auseinandersetzung mit Serbien 
nicht vor ein europäisches Gericht laden lassen könne, 
und Osterreich lehnte den Vorschlag ab. 
Man darf vielleicht glauben, daß es dem englischen 
Kriegstreiber mit seiner Friedensvermittlung Ernst 
war. Die Sache kam ihm jetzt ungelegen. Rußland 
war mit dem Ausbau seines westlichen Bahnnetzes 
noch nicht fertig, und Frankreich — das wußte man 
in London na- 
türlich sehr gut — 
war ganz und 
gar nicht zum 
Kriege bereit. Es 
fehlte dort in der 
Ausrüstung an 
allen möglichen 
überaus nötigen 
Dingen. Darum 
hätte Grey die 
Abrechnung mit 
Deutschland 
wohl gern noch 
ein paar Jahre 
verschoben. Das 
wäre erreicht 
worden, wenn 
Osterreich seine 
Angelegenheiten 
von einem euro- 
päischen Schieds- 
gericht hätte regeln lassen. Und wie ehrenvoll für 
England, wenn es den Vorsitz gehabt hätte bei diesem 
Schiedsgericht! Klarer hätte der Welt nicht gezeigt 
werden können, daß die großen Fragen der euro- 
päischen Politik in der Downing Street entschieden 
werden, und daß das alte ehrliche England der sicherste 
Hort des Weltfriedens ist. 
So hätte denn in allen beteiligten Ländern so- 
fort die Mobilmachung verfügt werden müssen, wenn 
nicht der Deutsche Kaiser noch in zwölfter Stunde 
einen Vermittlungsversuch unternommen hätte. Er 
war von seiner Nordlandreise, die er alljährlich unter- 
nimmt, vorzeitig zurückgekehrt, und was die Staats- 
männer nicht hatten erreichen können, das versuchte 
er nun von einer anderen Basis aus zu erreichen. 
Er war ja mit dem Zaren vervettert und befreundet, 
die beiden Monarchen hatten die Fangschnüre ihrer 
Uniformen zum Zeichen ihrer Freundschaft ausge- 
tauscht. So gelang es ihm vielleicht auf Grund dieser 
persönlichen Beziehungen, das furchtbare Unglück eines 
Weltkrieges noch in zwölfter Stunde abzuwenden. 
Darum richtete er am 28. Juli ein Telegramm an den 
Zaren, das folgenden Wortlaut hatte: 
12

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