Volltext: Der Markt Riedau

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Mit dem Jahre 488 endete die römische Herr: 
schaft im heutigen Oberösterreich, als der Germa 
ne Odoaker, der 476 den Zerfall des weströmi 
schen Reiches herbeiführte, die Provinz Noricum 
räumen ließ. 
Bayernzeit (6.— 12. Jahrhundert) 
In der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts kam es 
zur Entstehung des Bayernstammes. Der erste na 
mentlich bekannte bayerische König aus dem Ge: 
schlecht der Agilolfinger ist kurz nach der Mitte 
des 6. Jahrhunderts bezeugt. 
Interessante Einblicke in Ständeordnung sowie in 
das Rechts- und Alltagsleben der bayerischen Ge- 
sellschaft bietet das Gesetzbuch der Bayern (Lex 
Baluvariorum). Es behandelt u.a. die Rechtsstel- 
lung des Klerus bzw. der Kirche, des Herzogs 
fünf hervorragender Adelsgeschlechter sowie der 
„Liberi“ (Freien), der Freigelassenen und der 
„Servi“ (Knechte). 
Unter Herzog Tassilo III. (748 —788) kam es zu 
Spannungen mit den Karolingern. Karl der Große 
klagte Tassilo des Hochverrates an und verurteilte 
ihn zum Tode. Dieses Urteil wurde später in Klo- 
sterhaft umgewandelt. Damit war das Schicksal 
der Agilolfinger besiegelt. Das Herzogtum Bayern 
wurde eine Provinz des fränkischen Reichs; somit 
war der gesamte herzogliche Besitz zwischen Inn 
und Enns an Karl den Großen gefallen. 
Mittelalter 
Es begann die Zeit der Bevölkerungszunahme 
und Christianisierung. Religiöse Gemeinden wur- 
den gegründet und Kirchen erbaut. Die Besiede- 
lung Riedaus dürfte in diese Zeit fallen; ob bereits 
ein Schloß errichtet wurde, ist uns nicht bekannt 
Die Bevölkerung war gezwungen, für die Adeli 
gen Frondienste zu leisten. Um 900 begann für 
die Menschen unserer Heimat wieder eine trauri- 
ge Zeit. Wilde Horden von Magyaren (Ungarn) 
zogen über den Inn und verwüsteten weite Gebie- 
te; Wohnhäuser, Stallungen und Nebengebäude 
gingen in Flammen auf. Die Menschen flüchteten 
in die Wälder, wurden entweder getötet oder ge- 
fangengenommen und als Sklaven verkauft. Man 
vermutet, daß sich die Menschen zum Schutz un- 
terirdische Gänge mit Aufenthaltsräumen und 
mehreren Ausgängen gegraben haben, die später 
beim Abbruch alter Häuser zum Vorschein ge- 
kommen sind. Im Haus Schmiedgute zu Würting 
(Zell an der Pram) soll 1879 ein Gang entdeckt 
worden sein, der zum Schloß Zell geführt hat. 
Nachdem die Ungarn 955 am Lechfeld von den 
Truppen Ottos des Großen vernichtend  geschla- 
gen wurden, kehrte wieder Ruhe in unser Land 
ein. Man begann mit den Aufbauarbeiten. Jenseits 
des Inns und der Donau siedelten sich Franken, 
Schwaben und Bajuwaren an. 
1337— 1340 
Heuschreckenschwärme fraßen alle Pflanzen bis 
zu den Wurzeln ab. Dadurch entstand großer 
Mangel an Lebensmitteln. 
Im Jahre 1348/1349 wütete die Pest in Riedau. 
Dörfer und Städte wurden entvölkert. In manchen 
Märkten blieben nur einige Leute am Leben. Die 
Menschen waren verzweifelt. 
Mit der Einführung der Geldwirtschaft im 14./16. 
Jahrhundert verschoben sich Preise und Wertver- 
hältnisse. Viele Ritter verarmten und. wurden zu 
Raubrittern. Ritter und Knappen verstanden es. 
mit Waffen umzugehen, und sie bedrängten Bau- 
ern und fahrende Kaufleute. Sie lauerten ihnen 
auf, beraubten sie und ließen sie dann mit hohem 
Lösegeld freikaufen. . 
Markterhebung 1515 
Bernhard III. der Zeller zu Riedau und Schwert- 
berg bewirkte von Kaiser Maximilian I. 1515 die 
Erhebung des Dorfes Riedau zum Markt. Die Er- 
hebungsurkunde wurde am 1. August 1515 zu
	        
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