Volltext: Gemeinde Ottenschlag i.M.

30 regelmäßig,als wären die Stufen von Menschenhand oder Teufelshand ge= 
schaffen.Es ist deshalb nicht verwunderlich,daß sich die Hüterbuben ehe= 
dem fürchteten,wenn sie am Waldrand der Ackerleithen die Kühe hüten muß= 
ten.So wissen jedenfalls Schmieädmair und Altrichter zu berichten. 
Übrigens gibt es bei St.Leonhard auch einen Heidenstein mit fünf 
Opferschalen .im Durchmesser von einem halben bis einem Meter.Es ‘ 
dürften diese runden Schalen durch Verwitterung entstanden sein. 
Zu meiner Freude konnte ich dort an einem Felsen eine ähnliche Stiege 
wie die am „Roten Stein" bei Ottenschlag entdecken.Diese Stiege liegt 
aber,weil die stufenförmige Gesteinsader waagrecht durch den Felsen geht. 
Sie wurde von den Leuten deshalb nicht als Stiege erkannt und schon gar 
nicht als „Teufelsstiege" angesprochen,denn auf einer liegenden Stiege 
kann selbst der Teufel nicht hochsteigen. 
Eine Sage von der „Teufelsstiege" 
Warum die Steinstufen an der Rückseite des „Roten Steines" bei Otten= 
Schlag „Teufelsstiege" genannt werden,kann uns eine Sage erklären.Leider 
ist diese im Bewußtsein der Ottenschlager schon ziemlich verblaßt.,Einige 
ältere: Leute konnten auch nur vage Angaben machen,aus denen ich mir die 
Sage „zusammenroaten" mußte; 
Vor mehr als 200 Jahren wollte der Teufel einmal Bilanz machen,seine 
erbeuteten Seelen zählen und einen Vergleich mit den Erfolgszahlen des 
Himmels anstellen.Dazu wollte er einen Blick in den Himmel machen,natür= 
lich aus respektvoller Entfernung.Er flog hinauf weit über die Wolken,aber 
seine nur im Höllenfeuer gehärteten Fledermausflügel wurden durch die 
Sonnenstrahlen weich und er mußte umkehren.Nun wollte er Stufen in den Him= 
mel bauen,um darauf hochsteigen zu können und suchte dazu einen felsigen 
Boden für die Grundfeste,Er fand diesen in der Ackerleithen bei Ottenschlag. 
Als er schon ein paar Dutzend Stufen aufgebaut hatte,hörte er über 
den Ottenschlager Berg ein lautes Gejohle herüberschallen:„Ahü,hoi aus,he 
und hussa,"Er hatte nicht erfahren,daß die Herrschaft eine große Treib= 
jagd angesagt und dazu eine größere Treiberschar aus Ottenschlag ver= 
pflichtet hatte.Die Rufe der Ottenschlager Treiber waren so kräftig und es 
klang wirklich wie bei der „Wilden Jagd",die der Teufel manchmal veran= 
staltete.Er glaubte deshalb,einer seiner Unterteufel hätte,ohne ihn.zu 
fragen,auf eigene Faust eine „Wilde Jagd" veranstaltet.Das machte ihn 
sehr wütend und er stampfte mit seinem Bocksfuß so kräftig auf die Erde, 
daß die Berge um Ottenschlag erbebten und die Teufelsstiege zusammenbrach 
bis auf neun Stufen der Grundfeste,die man heute noch sehen kann. 
DQ
	        
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