Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Es gibt noch einige,die die Existenz der Wilden Jagd bezeugen können.So 
weiß der Gmoabauer,daß einmal über den alten Berger in Helmetzedt die Wilde 
Jagd hinweggebraustist.,.Das war in der Nähe des Schneiderbauern.Der Lamplmair 
in der Stiftung hat aber einmal wenigstens teilweise die Wilde Jagd gesehen. 
Er hat es nämlich gewagt,als er in der rechten Wegfurche lag,den Kopf etwas 
zu heben und zwischen den Fingern durchzublinseln.,Er sah aber nur Hasen, 
lauter Hasen,O0b es nur schwarze Kaninchen waren oder auch Feldhasen,konnte er 
später nicht mehr mit Bestimmtheit sagen.,Der alte Gstöttnbauer (84) ‚weiß . 
von seinem Vater,der ein Bindersohn von Pemsedt war,daß dieser auch einmal 
die Wilde Jagd erlebt hat,Das war ungefähr um die Jahrhundertwende, Der 
wackere Pemsedter war wieder einmal auf Brautschau in Walchshof bei Freistadt. 
Auf dem nächtlichen Heimweg erwischte ihn im Aigenholz die Wilde Jagd,Weil er 
aber auch wußte,daß man sich in solchenFällen in die rechte Wegfurche legen 
muß, überstand er die Wilde Jagd. ohne Schaden. 
Soviel über die Wilde Jagd.Wenn vielleicht einer auch nicht daran glauben 
will,so kann es doch nicht schaden,wenn er sich merkt:Im Falle,daß- in die 
rechte A&(1)n legen! 
Das Anzeigen 
Von „Anzeigen" spricht man,wenn jemand in seiner Todesstunde seinen unmit= 
telbar bevorstehenden Tod anderen mitteilt,anzeigt.Dies geschieht durch 
mysteriöse Zeichen und Vorfälle,äie sich dann hinterher als Anzeigen bestä= 
tigen (oder auch nicht).Will man über dieses Thema mehr erfahren,muß man 
sich natürlich wieder an ältere Leute wenden. 
Die Dorfälteste,Maria Weidinger (94),auch einfach Schmiedin genannt 
(Schmied, Ottenschlag 34),die trotz ihres hohen Alters noch mit Eifer im 
Haushalt arbeitet und auch geistig noch ganz auf der Höhe ist,konnte mir 
drei Fälle schildern: 
Sie,die Schmiedin,ist eine Bergertochter von Helmetzedt (Nr.3).Sie heira= 
tete 1913 den Schmied von Ottenschlag,dem sie zehn Kinder gebar,sieben 
Buben und drei Mädchen,Eines davon,die Berta,war damals erst neun Monate 
alt und hatte öfter Fraisen.Eines Tages war es wieder sehr arg.Die Familie 
rechnete stündlich mit dem Ableben des Kindes.Da ging plötzlich die Stuben= 
tür ganz von selbst auf und eine rote Henne lıef in die Stube,wo sie ganz 
aufgeregt und mit viel Gegacker umherflog,.Die Schmiedin war ganz verwundert, 
sie hatte ja gar keine rote Henne und auch nicht die Nachbarn.Sie öffnete das 
Fenster und die.Henne flog hinaus ‚und wurde nie mehr gesehen.Als sich die . 
Mutter wieder dem Kind zuwandte,hatte dieses, seine kleine Seele ausgehaucht, 
Die rote: Henne war das Anzeigen. 
DDR