Volltext: Gemeinde Ottenschlag i.M.

dem vielleicht die Lampe zu schwer war,oder,der einen Rucksack zu tragen 
hat,mit schweren Steinen-einst begangenen Sünden-gefüllt.Ich fühlte,daß ich 
nun endlich etwas Frommes zur Erlösung sagen mußte,aber was? In meiner Ver= 
zweiflung flüsterte ich dem Licht zu:„Vergelt's Gott tausendmal fürs 
Leuchten. "Das Licht hob sich,machte drei Kreise um den Ameisenhaufen und 
verschwand im Wald mit einem immer leiser werdenden Wehklagen.Jetzt wußte 
ich,daß ich die arme Seele nicht erlöst hatte.Es fiel mir nun ein,ich hätte 
sie ja um ihren Wunsch fragen sollen,um zu erfahren,wodurch sie hätte er= 
löst werden können.Da gab es doch ein eigenes Sprüchlein für solche Fälle, 
das mir mein Großvater einst eingeprägt hat und mir erst jetzt wieder 
einfiel.Ich rief es laut in den Wald hinein:„„Ih und 0oll@e guatn Geister 
lobn Gott den Herrnjwas ist dei(n) Begehrn?" Der Fuchtelmann meldete sich 
nicht.Es war eben zu spät,Die arme Seele tat mir sehr,sehr leid, 
Vielleicht begegnet einem von euch später einmal dieser,oder ein anderer 
Fuchtelmann,dann vergeßt das Sprüchlei nicht:, Ih und 011& guatn Geister..". 
Der Zug der Totenseelen 
Unsere Vorfahren,die heidnischen Germanen,sahen in den naßkalten Nebel= 
Schwaden,die im November über die Fluren streifen,den Zug der Totenseelen, 
In irgend einer Form lebte diese Vorstellung noch bei unseren Großeltern 
weiter und war die Ursache von „Wwirklichen" Erlebnissen.Gesehen hat diesen 
Zug noch niemand,aber gehört. 
: Der Kohlberger Hias war einmal im Wald beim Lenzn in Salaberg mit Stückl= 
hacken (Bahnschwellen zuhacken) beschäftigt.Als er am Abend gerade die 
Arbeit beendet hatte und sein Zimmermannsbeil mit einigen Klampfen im Ruck= 
sack verstaute,hörte er vom Waldrand her ein lautes Beten wie von einem 
Leichenzug oder einem Umgang um die Felder in den Bittagen.Er hörte sie 
deutlich,die tiefen brummigen Männerstimmen und die feinen Frauenstimmen 
in den verschiedensten Tonlagen,Es gab keinen Irrtum.Als er.aus dem Wald 
trat,hörte das Beten auf‚,er sah aber weit und breit keine Menschenseele,. 
Die Wilde Jagd 
In besonders stürmischen Novembernächten geht es aber nicht so friedlich 
zu und gebetet wird dabei schon gar nicht. Da treibt die WildeJagd ihr Unwe= 
sen.Natürlich wird sie vom Teufel angeführt,der in der Gestalt des Wilden 
Jägers mit grünem Spitzhut,entweder auf einem Schwarzen Geißbock,oder auf 
einem schwarzen Stier,manchmal auch auf einem Rappen voranreitet,Zur Teil= 
nahme an der Wilden. Jagd holt sich der Wilde Jäger,nur schwarzes Getier: 
Schwarze Pferde,schwarzes Rind,schwarze Hunde ‚Katzen, Schweine usw. 
Mit furchtbarem Gebrause saust die Wilde Jagd über das Gefilde und wirft 
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