Volltext: Gemeinde Ottenschlag i.M.

Begegnung mit dem Fuchtelmann 
Eine „Fuchtel" ist ein schlecht brennendes Licht,etwa so wie das Licht 
eines Kienspanes. Verwandt damit ist das Licht der „Funsn",die man einstens 
zur Stallbeleuchtung benützte,eine Petroleumlampe mit schmalem Docht ohne 
Zylinder,die mehr Rauch als Licht produzierte,.Kein Wunder,daß beide Be= 
Leuchtungskörper allmählich zu einem Schimpfwort wurden,mit dem ganz unge= 
rechterweise nur weibliche Wesen bedacht werden:„„wilde Fucht1l"u.„fade Funsn". 
Natürlich hatten die Geister von damals,arme Seelen,die zur Nachtzeit - 
und zur Strafe für im Leben begangene Übeltaten umherirren und auf Erlösung 
warten mußten,meistens auch nur so ein schwaches Licht. 
Manche gescheite Leute nennen diese Lichter „Irrlichter",aber das Volk 
weiß es besser.Es sind Fuchtelmänner,Warum gerade Männer,wird schwerlich zu 
ergründen sein und diejenigen,die schon einmal einem Fuchtelmann begegnet 
sind,wissen es erst recht nicht, 
Der Eckerling Lois (Alois Schwarz) ist einmal einem Fuchtelmann begegnet. 
Er hat die Geschichte seiner Enkelin erzählt und durch diese habe ich sie 
erfahren und gebe sie nun weiter: 
Ich, der Eckerling Lois,damals ein junger Mann,ohne Furcht und voller 
Schneid,bin einmal an einem nebeligen Herbsttag zum Kartenspielen beim 
Ziegler gewesen.Als ich mich auf den Heimweg machte,war es schon ziemlich 
finster,Der alte Weg nach Eckerling führte damals vom Ziegler schnurgerade 
nach Süden,bog dann etwas aufwärts gegen die Überländ und senkte sich dann 
wieder leicht nach abwärts direkt auf unser Haus zu.Ich kannte den Weg 
auswendig,kannte jeden Stein und jeden Wasserlauf und brauchte auch in der 
finstersten Nacht kein Licht.Ein Fürchten gab es bei mir auch nicht. 
Als ich am Waldrand angekommen war,sah ich plötzlich 2o Schritte vor mir 
ein schwaches Licht,Es sah aus,als wollte mir einer mit einer Stallfunsn 
voranleuchten;aber ich sah keine Gestalt,die das Licht getragen hätte, 
Das rauchende,flackernde Licht schwebte frei vor mir und hielt immer den 
gleichen Abstand.,Wenn ich näher kommen wollte-Furcht kannte ich ja nicht- 
und schneller ging,wurde das Licht auch schneller;blieb ich stehen,so 
blieb es auch stehen;ging ich langsamer,so wurde es auch langsamer.,Am 
Ende des Waldes schwebte das Licht etwas zur Seite,Ich ging noch 10 Schrit= 
te weiter und sah nun,daß das Licht wirklich wie eine Stallfunsn aussah, 
Ganz ruhig stand es auf dem Gipfel eines Ameisenhaufens,Ich setzte mich in 
fünf Meter Entfernung auf einen Baumstrunk und sah starr ins Licht.Ich 
rührte mich etwa 1o0 Minuten überhaupt nicht und wartete nur ab.Ganz still 
war es.Dann glaubte ich aber,ein schweres gepreßtes Atmen zu hören wie 
von einem,der eine schwere Last getragen hat und verschnaufen will.Jetzt 
war ich überzeugt,daß ein unsichtbarer Fuchtelmann neben dem Licht stand,
	        
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