Volltext: Gemeinde Ottenschlag i.M.

Die Heidelbeersage 
Einesteils wurden die Ottenschlager wegen der Heidelbeeren gerne geneckt, 
andernteils rühmten sie sich ihres Heidelbeersegens und schnitten dabei 
auch kräftig auf.Es war wie beim Jägerlatein.In der Sage wurden nämlich 
die Heidelbeeren von Jahr zu Jahr größer und schließlich erzählte man: 
Vor nicht allzulangen Zeiten gab es in den Ottenschlager Wäldern so. große 
Heidelbeeren,daß eine nicht einmal auf einem Leiterwagen verladen werden 
konnte.Man mußte sie an Ort und Stelle spalten.Dazu hatte man entsprechend 
große Keile (ma.Kei(l),Zwickl,Schoad) aus Holz angefertigt. 
Jedes Jahr am Jakobitag (25.Juli) war in Ottenschlag das große Fest des 
Heidelbeerspaltens.Vom Gstoänät wurden zum oberen Dorf neun große Heidel= 
beeren gerollt.Kräftige Burschen rückten mit den großen Keilen an und 
spalteten diese neun Heidelbeeren,womit sich das ganze Dorf mit Heidel= 
beersaft und Heidelbeermarmelade eindecken konnte.Aus einem einzigen Hei= 
delbeerkern konnten neun Paare Holzschuhe gemacht werden. 
Mit der Zeit waren die Ottenschlager aber der allzugroßen Heidelbeeren 
überdrüssig, und sie wünschten sich doch lieber etwas handlichere.Da riet 
ihnen eine Wahrsagerin,sie sollten geweihte Kreide zu Staub mahlen,genau 
neun Stück,und dann in den Wäldern verstreuen.Das half.Die Heidelbeeren 
wurden wieder kleiner,dafür aber noch zahlreicher.Die Ottenschlager 
Heidelbeeren waren aber noch immer die größten im ganzen Land,Es gab so= 
gar einige Plätze,wo weiße Heidelbeeren wuchsen. 
Die großen Keile waren nun auch überflüssig geworden,Da begab es sich, 
daß der Dachstuhl des Hirschbacher Kirchturmes so morsch geworden war, 
sodaß er dringend erneuert werden sollte.Die Hirschbacher baten nun die 
Ottenschlager um einen der großen Holzkeile.Dieser Bitte wurde gerne ent= 
sprochen,Der Holzkeil wurde zerlegt und dem Hirschbacher Kirchturm als 
Dachstuhl aufgesetzt.Der Turm wurde mit roten Ziegeln neu eingedeckt. 
Seither gehen die Ottenschlager nicht immer in ihre zuständige Pfarrkirche 
nach Reichenau,sondern manchmal‘ auch ganz gerne nach Hirschbach. 
Die großen Heidelbeeren von Ottenschlag scheinen eine geheimnisvolle 
Wirkung auf die Fruchtbarkeit der Haustiere ausgeübt zu haben,wie die fol= 
gende Geschichte bestätigt: 
Einmal,als es noch die ganz großen Heidelbeeren gab,trieb eine Otten= 
schlager Bäuerin ihr Schwein ( Sau,Nasching) auf dem Rückweg vom Sau= 
bären am Gstoänät vorbei.Am Waldrand waren drei Burschen mit dem Heidel= 
beerspalten beschäftigt.Dabei wurde das vorübergehende Schwein vom dunkel= 
roten Heidelbeerblut bespritzt.Diesem Umstand schrieb es die Bäuerin später 
zu,daß ihr ihr Schwein nach 16 Wochen und drei Tagen den ansehnlichen Wurf 
von 20 Ferkeln bescherte.Sie erzielte für die Ferkel einen beachtlichen 
Preis.Nur ein Nascherl behielt sie,das als nächstes Mutterschwein 
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