Volltext: Gemeinde Ottenschlag i.M.

Der Teufel. hilft 
von Max Hilvert 
Der Fürkäufer Kraus von Ottenschlag hatte einmal seine Butterstriezel und. 
Eier in Linz abgeliefert.,Er mußte um den Erlös allerlei einkaufen.Für einen 
alten Bauern in der Apotheke eine Salbe gegen Gicht,für einen anderen ein neues 
Futterstockmesser,für eine Bäuerin blaue Farbe zum Färben der Leinwand,aber 
auch Zuckerhüte ‚Salzstöcke ‚Samen usw. hatte er mitzubringen.So wurde die Last 
auf seinem Ziehkarren sehr schwer.Er vermochte aie mur mit viel Schweiß durch das 
steile Stadlholz hinaufzuziehen, Der Schweiß rann ihm von der Stirn.Da begann 
er erst durch Gebet Gottes Hilfe herbeizurufen.Da sie ausblieb,verlegte er sich 
aufs Fluchen,das noch weniger nützte.Schließlich rief er den Teufel an:,Wann 
ma deant dä Teufl anschiabAät?" Das brauchte er nicht zweimal gagen.Der Karren 
begann von: selbst aufwärtszudrängen.„Hiazt schoibt d& Leibhaftigi an !",dachte 
Kraus,Er wagte nicht umzublicken,um den Schwarzen nicht zu verscheuchen. So . 
gelangte er mühelos bis an den Waldrand.Von dort an war es bis zum Berger-Wirts= 
haus nicht mehr weit und auch nicht mehr so steil,da mochte er den sonderbaren 
Helfer,der wieder verschwunden war,schon entbehren.,. Vom Wirtshaus weg ging es 
sogar talab,da galt es statt zu ziehen,zu bremsen.Sonderbar aufgeräumt kam 
Kraus daheim an,wo er sein Erlebnis berichtete und fest und steif behauptete: 
„Sagts,was’s wöllts,d& Teixl war im Gspül!"”Er lebte aber von da an in der Angst, 
der Teufel könne einmal um seine Seele kommen ‚den Lohn für die Hilfe.Niemand 
vermochte ihm diese Angst auszureden,auch der Herr Pfarrer nicht. 
Was war aber wirklich geschehen? 
Kraus hatte vor seiner Fahrt zur Stadt seinem Sohn Alois aufgetragen,ihn am 
Abend in Reichenau zu erwarten und ihm den Karren bergauf ziehen zu helfen, 
Alois aber hatte sich in einem Gasthaus verweilt und den vorbeitrabenden Vater 
übersehen.Von einem bald darauf eintretenden Gast auf den Vater aufmerksam 
gemacht,eilte er diesem nach und erreichte ihn gerade,als er den Teufel anmnrlief. 
Das machte dem Buben Spaß.Er schob,sich hinter die Waren duckend,so kräftig 
an,daß der Vater tatsächlich an des Teufels Hilfe glaubte.Am Waldesende ver= 
drückte er sich und eilte in einem großen Bogen nach Hause,wo er am Tisch 
sitzend den Vater erwartete und ihn bat,seine Vergeßlichkeit zu entschuldigen. 
Daß er im Bubenübermut den Vater bei seinem Teufelsglauben ließ,war sein Spaß, 
der ihn.ja auch vor der Strafe durch den Vater bewahrte. 
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