Volltext: Gemeinde Ottenschlag i.M.

Die Fürkäufer 
Die Fürkäufer hatten für die Wirtschaft eine ebenso große Bedeutung wie 
die Fuhrleute bezw. Frächter.,Schon zur Zeit der Grundherrschaften war der 
Fürkauf genau geregelt und die Strafen bei Mißachtung der diesbezüglichen 
Vorschriften waren oft sehr hart.Auf diese Weise verhinderten die Grund= 
herrschaften, daß ihnen die besten Bissen vor der Nase weggeschnappt wur= 
den,.Es bestand ja die „Anfailpflicht",wonach die erzeugten Waren von den 
Untertanen der Herrschaft zuerst angeboten (angefeilt) werden mußten, bevor 
sie anderweitig verkauft oder auf den Markt gebracht wurden.Ein Überhand= 
nehmen des Fürkaufs hätte auch zu einem verminderten Anbot durch die Bau= 
ern auf den Wochenmärkten geführt, Fürkauf durften außerdem nur Einge= 
sessene treiben.Die „Anfailpflicht" konnte durch das „Anfailgeld" abgelöst 
werden.So heißt es im Taiding der Herrschaft Reichenau um 1750: 
„Erstlichen ist zu wissen das die herrschaft von alters hero das recht 
habe,wo sie kein anfailgelt hab und nemme,das jeder underthann sein 
habende victualien (Lebensmittel) (von rindern,kölbern,schaaffen,lämbern, 
jungen hienern,schmalz,air oder waß er anders zu verkaufen) der herr= 
schaft anfaile und in billichen(normalem,üblichem) werth gebe." Wer ander= 
weitig. verkaufte,ohne die Waren vorher der Herrschaft angeboten zu haben, 
mußte mit dem Verfall der Waren und einer zusätzlichen Strafe rechnen. 
In der „Gerechtigkeit" des Marktes und der Herrschaft Reichenau heißt 
es: (1644): .So ainer fürkauf trüb (treiben,trieb),der nit gesessen währ,waß 
die selbigen für pfenwerth wären die soll man im nehmen und im ain richter 
niderlegen..." Also,einem nicht eingesessenen Fürkäufer werden die Waren 
abgenommen und dem Richter vorgelegt.Außerdem heißt es weiter,daß der 
Fürkäufer auf eine Strafe von „ sechzig und fünf pfund pfening" aufzahlen 
muß, wenn der Wert der beschlagnahmten Waren dafür nicht ausreichen sollte. 
In den ersten Jahren nach den beiden Weltkriegen hatte das Fürkäuferge= 
werbe seine größte Blütezeit. 
In Ottenschlag gab es zwei Fürkäufer,Zeirzer und Kraus.,Während Kraus das 
Gewerbe schon vor dem zweiten Weltkrieg aufgab,führte es Zeirzer noch 
mehrere Jahre nach dem zweiten Weltkrieg weiter und übergab es schließ= 
lich seiner Tochter Rosa (verehel.Baumann).Diese fuhr mit einem Pferde= 
fuhrwerk und war teilweise auch Frächter.Die sogenannte Maria Theresien- 
Gerechtigkeit erlaubte dieses Doppelgewerbe, 
Im Gegensatz zu den Frächtern,die nur die Fracht für andere Leute besorg-= 
ten,kauften die Fürkäufer selbständig bei den Bauern Butter,Eier,Käse und 
lebendes Geflügel.Diese Viktualien brachten sie mit einem Ziehwägelchen 
oder mit einem leichten Pferdefuhrwerk nach Linz und verkauften sie am 
Wochenmarkt,an private Kunden auf Bestellung,an Gasthöfe und an Händler.: 
Seit 1937 gibt es in Ottenschlag ein Kaufgeschäft: Wurzinger- Pudschedl. 
Nun lassen wir uns noch eine TFürkäufergeschichte erzählen: 
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