Vorwort
zur deutschen Ausgabe
Gegen die französische Küche wird außerhalb Frankreichs häufig
der Einwand erhoben, sie sei zu kostspielig. So schrieb kürzlich eine
Zeitung über einige meiner Rezepte: „Nicht jede Hausfrau wird so
viele Gerichte in Wein kochen, ihr Gebäck in Porto sieden und so
verschwenderisch mit Butter und Kognak umgehen wollen, wie der
Verfasser es wünscht.“
Da diese Meinung ebenso verbreitet wie unzutreffend ist, möchte
ich zu Anfang dieses Buches die Vorzüge der bürgerlichen Küche
Frankreichs weniger unter dem Gesichtspunkt der Güte und Mannig
faltigkeit als unter dem der Sparsamkeit darlegen.
Französische Küche ist keineswegs, wie vielfach angenommen
wird, kompliziert, üppig und teuer. Man darf sie natürlich nicht nach
den Hotel-Diners beurteilen, bei denen undefinierbare Gerichte hoch
trabende Namen führen und es stets eine weiße Sauce zum Fisch und
eine braune zum Fleisch gibt. In einem Haushalt sollte solche Chemie
verpönt sein. Denn die Küchenchefs der großen internationalen Hotels
sind ausschließlich darauf gedrillt, den Geschmack der „exklusiven“
kosmopolitischen Menge zu befriedigen. Die Folge ist, daß man in
Paris, Berlin, London, Monte Carlo, Biarritz, Amsterdam oder
Kairo stets und hoffnungslos die gleichen Speisen vorgesetzt be
kommt — gut in ihrer Art, gut genug jedenfalls für Leute, die