Volltext: Jahresbericht / Verein Lehrerakademie in Graz 1912/13 (Erster Jahresbericht / 1913)

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vor allem deshalb von Wert, weil gerade diese Probleme auch in anderen 
Wissenschaften als Leitgedanken — von oft überschätzter Beweiskraft — 
benützt werden. Ließe sich leicht für namhafte Publikationen auf dem 
Gebiete der Geschichte, der Soziologie, ja selbst der Pädagogik — es fei 
für diese nur an Stanley Äall erinnert — erweisen. 
Die wenigen hier angeführten Publikationen erhärten — abgesehen 
von der wiederholten Bestätigung der lebendigen Anteilnahme der Schüler 
an der Behandlung biologischer Probleme — die Überzeugung von der 
Möglichkeit einer objektiven Besprechung jener naturwissenschaftlichen Fragen, 
die, oft zur Prägung von Partei-Schlagwörtern mißbraucht, für den ein 
zelnen wie für die ganze Gesellschaft in Gegenwart und Zukunft mit zu 
den wesentlichsten Interessen des gesamten Geisteslebens gehören und ge 
hören werden, in ihren Konsequenzen aber auch das materielle, physische, 
praktische Leben in weitgehenden: Maße beeinflußt haben und auch in 
der Zukunft der Anstoß zu neuen, wertvollen Gestaltungen sein werden. 
Daß sich auch unerfreuliche Erscheinungen ergaben, liegt nicht in der 
Sache selbst, sondern in allzu vorschneller oder unkritischer Beantwortung 
der aus den erweiterten Beobachtungen sich ergebenden Fragen. 
Übrigens dürfte wohl kaum ein Pädagoge, dem das wahre geistige 
und leibliche Wohl der Jugend am Äerzen liegt, sich der Berechtigung, 
ja Notwendigkeit einer sachlichen, schulgemäßen Besprechung der vorge 
nannten Fragen verschließen. 
Es erübrigt sich noch, da der ümfang der zu behandelnden Pro 
bleme durch Schoenichen und B. Schmid bereits gegeben ist, wobei 
es für diesmal dahingestellt bleiben mag, ob alle die Probleme, die 
Schoenichen in der Schule behandelt wissen will, auch wirklich — in 
unseren österreichischen Mittelschulen bei den gegenwärtig geltenden Lehr 
plänen — mit der notwendigen Gründlichkeit erörtert werden können, 
zu untersuchen, in welchen Klassen (beziehungsweise Jahrgängen) unserer 
österreichischen Mittelschulen und Lehrerbildungsanstalten die wichtigsten bio 
logischen Probleme zur Besprechung kommen können, eine Frage, die 
einer ausführlicheren Beantwortung bedarf, als an dieser Stelle möglich, 
weshalb sie einer späteren Veröffentlichung vorbehalten bleibe. 
Über Methoden des Gesangsunterrichtes. 
Einige Anregungen von Adolf Peter, k. k. Musiklehrer, Graz. 
Man hört häufig klagen, daß der Gesangsunterricht in der Volks 
schule nicht mehr den guten Erfolg früherer Jahre aufweise. Die gesang 
liche Ausbildung in den Lehrerbildungsanstalten sei mangelhaft und die 
jungen Lehrer verlören das Interesse an diesem Gegenstände mehr und 
mehr. Gottlob entsprechen diese Behauptungen keineswegs den Tatsachen, 
ünsere Lehrer, entwachsen einer gewissenhaften theoretisch- praktischen 
Schulung, haben den Gesangsunterricht immer gerne, meist mit größter
	        
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