Skizze 6
beiliegend.
H 67
In den Karpaten 1914/15.
Die russische Dampfwalze war im Norden
zurückgedämmt worden. Nun versuchte Großfürst
Nikolai-Nikolajewitsch über die Karpaten vorzu
stoßen. Es schien, als ob er zunächst gegen Buda
pest durchdringen wollte, denn tatsächlich waren
die Russen in Überschreitung des Karpatenkammes
schon den Südausgängen der Täler nahe gekom
men. Hatte ja Conrad gewagt, mehr Kräfte als
hier entbehrlich waren, zwei Drittel der gegen Ruß
land aufgebotenen k. u. k. Wehrmacht zum unmittel
baren Schutze Preußisch-Schlesiens, zum Erfolge
am linken Ufer der Weichsel zu verwenden.
Der Chef des deutschen Generalstabes von
Falkenhayn hat das in seinem Tagebuch aus jenen
Tagen folgend gekennzeichnet:
,.Das österreichisch-ungarische Heer hat schwer
gelitten, dessen ungeachtet tut die dortige Heeres
leitung alles, um die Operationen im bundesfreund
lichen Sinne zu leiten. Sie hat drei Armeen auf das
linke Weichselufer gezogen und in Galizien nur
schwache Kräfte gelassen, das kommt einer Auf
opferung gleich."
Aber bald zeigte der geniale Plan Conrads
mit deni Flankenstoße Roths in der erfolgreichen
Schlacht von Limanowa-Lapanöw, vom 28. No
vember bis 12. Dezember, und eine abermalige
Umgruppierung unserer Kräfte, daß auch das neue
Beginnen der Russen fehlschlagen sollte.
So war unter anderen das XVIII. Korps, Fmlt. von Tschurtschenthaler, in der zweiten Dezember
woche 1914 per Bahn nach Krakau und als es, als Reserve der 4. Armee bis Bochnia folgend, dort ent
behrlich wurde, weiter in die Karpaten verschoben worden
Das Regiment war am 13. Dezember 1914 nach Ablösung bei Pilica durch das Infanterieregiment
Nr. 13, nach Ogrodzienec und tags darauf nach ^abkowice zur Einwaggonierung gelangt. Es kam am 15.
nach Podgörze bei Krakau, wo es auswaggoniert wurde, war am 16. in Wieliczka und am 17. Dezember
in Bochnia, von wo seine Jnstradierung in die Karpaten und noch an diesem Tage der Rückmarsch in
die Eisenbahnstation PodleLe erfolgte.
Am 18. Dezember begann die Eisenbahnfahrt über Oderberg und wieder wußte keiner im Regiment
wohin die am 19. über Lundenburg, Marchegg, am 20. nach Budapest eingeschlagene Richtung das Regi
ment zu bringen bestimmt war. Erst als der Zug von Debreczin nordwärts rollte, gab es keinen Zweifel
mehr. Am 21. Dezember in Czontos südwestlich des Uszoker-Passes eingetroffen, war das Regiment als
Teil der 122. Jnfanteriebrigade und des XVIII. Korps wieder der 3. Armee, General der Infanterie
Dem Andenken der Karpatenkämpfer 1914/15
(nach einer Heliogravüre von Schram).