Volltext: Die Zweierschützen im Weltkrieg 1914 - 1918 2. Heft (2. Heft / 1931)

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von Boroevio, und innerhalb dieser der Gruppe Puhallo (XVIII., V. und XIX. Korps) unterstellt und zur 
Karpatenschlacht, der größten jemals in winterlicher Gebirgswildnis geschlagenen Schlacht, bereit. 
Hier traten auf Seite der Mittelmächte 34 Infanteriedivisionen dem Millionenheere Rußlands ent 
gegen und hielten wütenden Anstürmen stand. 
Hatte das Regiment schon in Russisch-Polen unter den Unbilden der Witterung empfindlich gelitten, 
so steigerten sich jetzt die Leiden, vermehrt durch die Läuseplage bis zur Unerträglichleit und die gehemmte 
Bewegungsfreiheit in dem durch Regen aufgeweichten Boden und später im tiefen Schnee, wirkte auf die 
Truppe und den Nachschub lähmend. 
Wenn die Phantasie schauerliche Bilder malt, geht sie nicht fehl. Aber das Düstere überstrahlt die 
Pflichttreue, die, trotz ungeheueren Hemmungen aller Art und schwerem Erdulden, die Zweier zur Tapfer 
keit, zu grenzenlosem Opfermut und zur Ausdauer anspornte, bis schließlich der Erfolg errungen war. 
Den übermächtigen, aus dem schier unerschöpflichen Menschenreservoir Rußlands sich heranschiebenden 
immer neuen Heeresmassen, mußten unsere Kräfte mitunter elastisch wie ein Gummiband nachgeben, bis 
geeignete Gelegenheit den Druck wieder abzustoßen gestattete. Auf die Art gelang es den im Gebirge doch 
nicht so vertrauten russischen Koloß, der sich schon in Wien und Budapest sah, abzuwehren bis — leider 
erst nach dem Falle des heldenmütig verteidigten Przemhsl — mit Hilfe deutscher Verstärkungen der 
Kraftstoß geführt werden konnte, der die Russen weit zurückwarf. 
Schon Ende Dezember hatten die österreichisch-ungarischen Truppen unter den Armeeführern Pflanzer- 
Baltin und Boroevio, nachdem es ihnen anfangs Dezember gelungen war die Russen zum Stehen zu 
bringen und zur Gegenoffensive überzugehen, die verlorenen Gebirgspässe zurückgewonnen. 
Als das Regiment in Czontos eintraf, kam daher seine Verwendung gegen den llszoker-Paß nicht 
mehr in Betracht. Es wurde nach Baligrod gewiesen und marschierte am 23. Dezember über Soslak 
nach Kisberezna, am 24. nach Zemplenoroszi, am 25., am Christtag, durch das Czirokatal nach Jablonki 
und am 26. nach Baligrod, wo es dem 101. Landsturmbrigade-Kommando unterstellt wurde. Das 
2. Bataillon mußte hier östlich abbiegen und zur Sicherung der rechten Flanke noch weiter bis Bereznica- 
Wtsina marschieren. 
Am 27. Dezember erstürmte das 1. Bataillon unter Hauptmann Oskar Damaschka die Höhe Tabor, 
Kote 742, nordwestlich Baligrod, wo Reservefähnrich Robert Donath aus Linz, dessen Tapferkeit schon bei 
der Feuertaufe bei 2urawniki hervorstach und mit der silbernen Tapferkeitsmedaille 1. Klasse belohnt 
wurde, den Heldentod fand und der tüchtige und tapfere Stabsfeldwebel Karl Schweizer aus Freistadt 
in O.-Ö. verwundet wurde. 
Am 29. konnte das 2. Bataillon, das angriffsbereit rechts und links seines Abschnittes Kämpfe beob 
achtete, ohne selbst in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein, nach Habkowce zurückgenommen werden, 
während das 1. und 3. Bataillon nach Jablonki kam und eine Stellung Front nach Nord bezog. Die 
6. Kompagnie, Oberleutnant Jaroslaus Perner, hatte bei Krywe, südöstlich Cisna, das Tal zu sperren. 
Das 4. Marschbataillon, Hauptmann Karl von Nagel, war mit 10 Offizieren und 727 Mann und 
der 2. Ersatz-Maschinengewehrabteilung, 1 Offizier und 27 Mann eingetroffen. 
Die Zahl der seit Kriegsbeginn an der Front Verbliebenen wurde immer kleiner, wie die mit Ende 
1914, ohne Einrechnung der krank Abgegangenen, auf 3130 angewachsene Summe der Gesamtverluste des 
Regiments in die Augen springend dartut. 
Am 1. Jänner 1915 fand eine Verschiebung des Regiments in westlicher Richtung zur Unterstützung 
eines am ^ebraksattel vom Feinde bedrängten Landsturmbataillons über Cisna, Maniow nach Wola 
Michowa statt. Dort trat das Regiment unter die Befehle des Generalmajors Josef Kroupa, Komman 
danten der 59. Landsturmbrigade, der der Zweier letzter Regimentskommandant im Frieden war. 
Am 2. Jänner wurde der Angriffsmarsch in zwei Kolonnen gegen den /ebraksattel angesetzt. Die 
linke Kolonne führte Hauptmann Wilhelm Khistler, die rechte Major Ludwig Nigger. Im knietiefen 
Schnee bei schwieriger Orientierung ging es nur langsam vorwärts, doch wurde das Marschziel erreicht, 
aber ohne mit dem Feinde zusammenzutreffen. Es war ein Luftstoß, denn die Russen waren abgezogen. 
Skizze 7 
beiliegend 
Skizze 7 
und 8 
beiliegend.
	        
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