Volltext: Der Skiläufer

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Also: du bist oben am Hang. Hast du Stöcke? Lege sie weg! 
Hast du Furcht? Habe keine! Stelle einen Fuß um halbe Fuß- 
länge vor den andern, so daß die Bindung dich nicht darin geniert, 
wenn du die Bretter fest aneinander halten willst, und daß du kleine 
Unebenheiten zuerst mit dem vorgeführten Ski „parieren" kannst. 
Ah, es geht schon los, von selber. Nur keine Angst! Die Ski wollen 
dir auseinanderlaufen? Das dürfen sie nicht. Drücke die Knie 
aneinander! Die Ski wollen immer noch jeder seinen eigenen Weg 
gehen? Presse die Knie fest aneinander! Siehst du, jetzt gehorchen 
sie. Ach, nun geht es dir zu schnell? Das ist nur die Angst vor dem 
Fallen, die dich das glauben läßt. Lehne dich nicht zurück wie vor 
einem drohenden Unheil, aber bücke dich auch nicht nur mit dem 
Oberkörper nach vorne! 
Stelle dich leicht und gerade auf die Fußspitzen, dem Abhang 
zu! Die Ski haben kein Recht, schneller zu laufen als du. Lehne 
dich so nach vorne, daß du in einer geraden Linie senkrecht über 
ihnen stehst, dann werden ihnen die Possen vergehen. Aber nicht 
senkrecht in der Lust, sondern senkrecht zu der Oberfläche der Ski. 
So kommst du auf alle Fälle mit, sie mögen laufen, so schnell sie 
wollen. Du fürchtest nun, auf die Seite zu fallen? Balanciere mit 
den Armen! Sie sind unter anderm dazu da. Aber strecke sie nicht 
verzweifelt zum Himmel! Er hilft dir in diesem Falle nicht. Nun 
geht es ja wieder... Plumps! da liegst du. Weshalb du gefallen 
bist, möchtest du wissen? Du bist gar nicht gefallen. Du hast dich 
einfach freiwillig nach hinten abgesetzt. Ich dachte, du wolltest ein 
bißchen ausruhen unterwegs. Nein, das war nicht deine Absicht? 
Dann bleibt nur eines übrig: die Angst! Weder schlechter Schnee 
noch mangelhafte Bindungen noch irgend etwas anderes bringen 
den Menschen so oft zu Fall wie die Angst; seltsamerweise die Angst 
vor dem, was gerade am schönsten beim Skiläufen ist, vor der raschen 
Fahrt. Du hast dabei die kühle Selbstbeherrschung verloren, hast 
dir von deiner Phantasie vormachen lassen, du werdest jetzt fallen, 
und bist infolgedessen auch wirklich gefallen. Gelehrt heißt das: 
Autosuggestion. Nötig war es nicht. 
Aber jetzt heißt es zunächst einmal 
Aufstehen. 
Jüngling, der du irgendwo an einem Hang eine holde Maid 
im Schnee liegen siehst, nimm dein Herz in die Hand und laß sie 
liegen! Wenn du aber siehst, daß sie wirklich nicht allein aufkommt»
	        
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