Volltext: Der Untergang der Protestanten in Ober-Oesterreich. Zweiter Theil. (Zweiter Theil / 1861)

„Wie kamst Du in die schlimme Lage, aus der Dich 
meine Dazwischenkunft glücklich befreite?" fragte Quirin 
theilnehmend. 
Der junge jüdische Lehrer erzählte, daß er vom Be 
suche bei Elieser, einem gelehrten Rabbiner, komme, mit 
dem er im Gesetz studire. Elieser, ein Greis, der bei 
seinem Sohne, einem Juwelenhändler, lebe, wohne jen 
seits der Taborstraße nach der Jägerzeil hin in einem 
diesem gehörenden Grundstücke. Auf dem Rückwege be 
griffen, habe er voll Angst die drei bösen Männer be 
merkt, die ihm nachgegangen, wahrscheinlich im Glauben, 
weil er aus dem Hause des Juwelenhändlers gekommen, 
daß er Geld oder werthvolle Steine bei sich trage. Auf 
der Taborstraße hätten sie ihn angepackt, aber er sei 
ihnen entsprungen. Wie übel sie ihn mißhandelt, bezeuge 
sein Gewand, und hätte nicht der hochgelobte Gott seiner 
Väter in der höchsten Noth ihm den Retter entgegenge 
führt, würde er jetzt sicher als Leiche hier liegen. 
„Herr Graf," sagte Sebald herantretend . . . „die 
Malefizbub'n haben Reißaus genommen. I glaub', der 
mit dem rothen Bart hat auf a paar Täg a haushohe 
Freud an seinem Schulterknochen, auf den i'n a wen'g 
getupft hab'." 
„Komm!" sprach Quirin zu seinem Schützling. 
Die durch Sebald geschehene Nennung des Standes 
seines Retters machte einen fast erschreckenden Eindruck 
auf den jüdischen Religionslehrer. 
„Ich biu's nicht würdig zu gehen mit so vornehmen 
Herrn," äußerte er mit demüthiger Verbeugung.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.