Volltext: J. J. von Littrow's Atlas des gestirnten Himmels

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Aub „Wunder des Himmels“ 5, Aufl. II. Abth. 
§. 233. 
stand stellt sich dem Auge auf den ersten Blick als ein Nebelstern 
dar, als ein heller Stern der 5. Grösse in einen runden Nebel einge¬ 
hüllt. Allein ein besseres Fernrohr und eine aufmerksamere Betrach¬ 
tung des Gegenstandes zeigt noch 15 andere kleine und eine Anzahl 
noch viel feinerer Sterne, die alle von jenem Nebel umschlossen werden. 
Einer jener 15 Sterne ist zugleich ein Doppelstern. Dieser Himmels¬ 
körper ist also zugleich ein Nebel, ein Nebelstern, eine Sterngruppe 
und ein Doppelstern. 
Ein anderer nicht minder räthselhafter Gegenstand ist AR = 312 o 
43', D = + 29° 38% im Fuchs, ein Nebel von nahe 30' Länge 
und 20' Breite. Einzelne Stellen des Nebels sind dicht mit sehr 
kleinen Sternen besäet; der Nebel hängt offenbar mit diesen Sternen 
zusammen und sieht doch durchaus nicht sternig aus. Das Ganze gleicht 
einem feinen Netze von Sternen, über das ein dünner Schleier ge¬ 
zogen ist. 
Eine der merkwürdigsten Nebelgestalten ist AR = 298° 137, l) 
= + 22° 20', im Fuchs. Wenn man in einer Ellipse, deren grosse 
und kleine Achse sich nahe wie 4 zu 3 verhalten, aus den beiden Brenn¬ 
punkten der grossen Achse als aus Mittelpunkten Kreise zieht, deren 
Durchmesser gleich einem Dritttheile der grossen Achse sind, so werden 
die Bogen dieser Kreise um den Mittelpunt der Ellipse einen Theil 
derselben begrenzen, der in jenem Himmelskörper mit einem sehr hellen 
und durchaus gleichförmigen Nebel ausgefüllt ist, während die beiden 
übrigen äusseren Theile der Ellipse mit einem schwachen, matt däm¬ 
mernden Nebel angefüllt sind. Das Ganze hat die Gestalt einer Ellipse, 
durch deren Mitte jener lichte Nebel in der Form eines )( zieht, wess- 
halb Herschel diesen Gegenstand Dumbbell-Nebula nannte. Beide 
Nebel fand dieser Beobachter, so wie das ganze Bild, zu beiden Seiten 
des Mittelpunktes der Ellipse sehr symmetrisch gebaut. Siehe Atlas 
d. g. H. Fig. 40. Rosse sieht den Nebel bedeutend unregelmässiger, 
und an den hellsten Stellen flockig. Atlas Fig. 41. Bringt man letz¬ 
tere Zeichnung (nach Rosse) in eine solche Entfernung vom Auge, dass 
das Detail verschwindet, so nähert sie sich immer mehr der vorher¬ 
gehenden Abbildung nach Herschel d. j. 
Nachdem wir auf diese Weise die verschiedenen Gattungen der 
Nebelmassen des Himmels nach ihren Gestalten im Allgemeinen betrach¬ 
tet haben, ist uns noch übrig, einige vorzüglich merkwürdige einzeln 
anzuführen, die wegen ihrer besondern AYichtigkeit, eine eigene Be¬ 
trachtung verdienen. 
§. 233. (Crab-Nebuia von Rosse.) Der Crab-Nebula genannte Gegenstand 
in AR = 81° 22', D — -f- 21° 54', im Stier, kann uns als Beispiel 
dienen, wie verschieden die Beschreibungen eines und desselben Gegen¬ 
standes sind, wenn er mit schwachen oder mit sehr lichtstarken Fern¬ 
rohren beobachtet wurde. Messier, der die Gruppe mit einem sonst 
schon guten Fernrohre von 31/2 Zoll Oeffnung zufällig auffand, als er 
den von de la Nux im Jahre 1758 entdeckten Kometen verfolgte, und 
dadurch veranlasst wurde, den ersten Nebelfleckkatalog anzulegen, sagt 
von ihr, dass sie ein sternleerer Nebelfleck sei, nebuleuse sans etoiles, 
der ihm rund und ziemlich hell erscheine. Der ältere Herschel aber, 
der diese Gruppe mit seinem zwanzigfüssigen Teleskope beobachtete, 
setzt ihr in seinem Tagebuche folgende Note bei. »Eine Gruppe von
	        
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