Volltext: Die Dachstein-Gruppe

Dr. Fr. Simon}', das Dachstein-Gebirge. 
231 
werden darf, welche die beiden einst zusammenhängenden Gebirgs- 
massen getrennt hat. 
Charakteristisch für die namentlich ostwärts der Feister sch arte 
gelegenen Randhöhen im Vergleiche mit den nördlichen ist (abgesehen 
von ihrer mehr oder minder bedeutenden Aufragung über die hinter 
liegenden Theile des Plateaus) ihre partielle Lostrennung von dem 
letzteren, so dass sie als vorgestreckte Glieder desselben angesehen 
werden können, während die nördlichen Randgipfel fast durchwegs 
mit dem Stamme eng verwachsen erscheinen. 
Diese tiefer einschneidende Gliederung ist zweifellos auf die 
selben Ursachen zurückzuführen, welcher auch die Abstürze selbst 
ihre ungeheure Zerrissenheit zu danken haben. Von der dreigipfeligen 
Dachsteinwand abgesehen, welche noch die Massigkeit der Wände 
des nördlichen Gehänges zeigt, sehen wir alle Theile des südlichen 
Abfalles im Zustande einer rasch fortschreitenden Zerstörung begriffen. 
Zahllose tiefe Runsen durchfurchen die schroffen Felsmauern vom 
schartenreichen Scheitel bis zu dem in mächtigen Schutthalden 
begrabenen Fusse. Die unaufhörlich fortschreitende Abbröckelung 
des Gesteins überlässt dem Pflanzenleben nur verhältnissmässig 
beschränkte Räume zu bleibenden Ansiedlungen, insbesondere vermag 
der Baumwuchs hier allgemein erst in einem bedeutend tieferen 
Niveau festen Fuss zu fassen, als dies im nördlichen Abfalle und auf 
dem Rücken des Gebirges der Fall ist. 
Die Ursache der vorangedeuteten Erscheinungen liegt darin, dass 
ein Grosstheil der im Südgehänge zu Tage tretenden Felsmassen aus 
Gebilden besteht, welche von den Geologen als Hauptdolomit der 
Rhät-Formatiou bezeichnet werden. Dieser Dolomit findet sich in 
dem schmalen Verbindungsgrat zwischen dem Gosauer Kamm und 
dem Dachstein-Gebirge, er bildet das Fussgestell der aus Dachstein 
kalk (oberes Glied der Rhät-Formation) bestehenden Dachsteinwand, 
wo er besonders im Raucheck und Marberg charakteristisch hervor 
tritt; er rückt zu beiden Seiten des Schwadering- und Edelgrieskars 
in dem Gewände der Thürl- und Gamsspitzen, der Scheichenspitze 
und des Eselsteins, eben so in allen ostwärts folgenden Theilen des 
Abfalles mehr oder weniger hoch hinauf. 
Ist es der Mangel grösserer Firn- und Eismassen — die Schnee 
flecke am Fusse der Dachsteinwand, im Schwadering- und Edelgries-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.