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biegend, wurde der 6 km tiefe Hochwald in Gefechtsgruppierung
durchzogen und um 21 Uhr 45 der feindwärtige Waldrand erreicht.
Um etwa 22 Uhr forderte der bei Ströza befindliche Kommandant
des Bataillons IV/82 von Mjr. Waldstätten die sofortige angriffs
weise Vorrückung, was dieser in richtiger Beurteilung der taktischen
Verhältnisse ablehnte. Kurz darauf langte eine Verfügung des
3. KBrig.-Kommandos ein, die Mjr. Waldstätten dem Kommandanten
des LIR. 6 unterstellte und die Wiedergewinnung der von den
Russen erreichten Stellung anbefahl. Das Bataillon III/82 hatte hierzu
über das langgestreckte Wäldchen gegen Nordost anzugreifen, wo
gegen das LIR. 6 auf und östlich der nach Rudnik führenden Straße
vorzugehen hatte. Waldstätten beantragte initiativ beim 2. KD.-Kom
mando, sein Bataillon als selbständige Angriffsgruppe zu belassen,
was genehmigt wurde. Er ging nun mit ihm bis zum Bahndamm vor;
dabei kam es zu einem kurzen, lebhaften Feuerkampf zwischen
eigenen vorgeschobenen Patrouillen und feindlichen Abteilungen.
Um Mitternacht beantragte Waldstätten beim 2. KD.-Kommando,
es im Hinblicke auf die taktischen Verhältnisse vorläufig bei der
Gewinnung des sogenannten langgestreckten Wäldchens bewenden
zu lassen; diesem Anträge wurde stattgegeben. Noch in der Nacht
auf den 21. Mai ergriff der nördlich anschließende Gruppenkomman
dant das Befehlsgebungsrecht und verfügte die Abgabe von zwei
Kompanien des Bataillons Waldstätten zur Verstärkung an jenes
IV/82. Waldstätten lehnte dies nicht nur mit Berufung auf den ihm
bereits erteilten Angriffsbefehl ab, sondern forderte im Gegenteil
letzteres Bataillon auf, den bevorstehenden eigenen Angriff mitzu
machen. Tatsächlich schlossen sich U/2 Kompanien auch an. Um
0 Uhr 20 ging das Bataillon Waldstätten angriffsweise über den Bahn
damm vor. Nachdem es vorgeschobene schwächere Abteilungen zu
rückgeworfen hatte, stieß es in der Gegend des langgestreckten
Wäldchens auf starke, gut eingegrabene Infanterie’ mit zahlreichen
Maschinengewehren. Bei Morgengrauen lagen sich die beiderseiti
gen Schwarmlinien in lebhaftem Feuergefecht, manchenorts auf die
geringe Entfernung von 50 bis 80 Schritt gegenüber.
Unterdessen war am späten Abend der Kommandant des IR. 82,
Oberst Teutsch, beim Standort des Mjr. Waldstätten am Bahndamm
eingetroffen. Da er die Leitung der im Gange befindlichen Kampf
handlungen in besten Händen wußte, übernahm er das Kommando
über den Abschnitt nicht selbst, sondern überließ dem Mjr. Wald
stätten weiter die selbständige Führung des bedeutungsvollen Ge
fechtes.
Um 8 Uhr langte die Anordnung des 2. KD.-Kommandos ein, die
den Antrag des Mjr. Waldstätten und seine übrigen fernmündlichen