Volltext: Der Militär-Maria Theresien-Orden

298 
Seydl in den Stellungen am Osthang des Mt. Campigoletti A 2087. 
Sie bestanden aus einem rund 100 m langen, nach Osten gerichteten 
Grabensystem, an dessen rechtem Flügel der Abschnitt des IR. 17, 
am linken (nördlichen) jener des FJB. 20 am Hang des Ortigara- 
massivs anschloß. Die Entfernung zu den gegenüberliegenden ita 
lienischen Stellungen betrug am linken Flügel etwa 700, am rechten 
nur 300 m. 
Die Ortigara-Schlacht entbrannte. Aber in den ersten acht 
Kampftagen vermochten die nach ausgiebiger Artillerievorbereitung 
wiederholt und hartnäckig angreifenden Alpinibataillone keine Er 
folge zu erzielen. Erst am 19. Juni gelang es ihnen, im Abschnitt des 
FJB. 20 durchzubrechen und auch die beherrschende Höhe des 
Mt. Ortigara -<>-2105 in Besitz zu nehmen. Hierdurch waren die zäh und 
erfolgreich verteidigten Stellungen des FJB. 7 in Flanke und Rücken 
unmittelbar bedroht, und es bestand die ernste Gefahr einer völligen 
Aufrollung des ganzen Divisionsabschnittes, der in weiterer Folge 
die Behauptung der Hochflächen in Frage gestellt hätte. 
Da es im anhaltenden Vernichtungsfeuer unmöglich war, frische 
Kräfte heranbringen zu können, war der nunmehr vom FJB. 7 ge 
bildete linke Flügel vorerst ganz auf sich selbst angewiesen. Die 
Lage schien auf die Dauer unhaltbar. Trotzdem gelang es sie zu be 
haupten, denn das bewährte krainische Jägerbataillon unter der hel 
denmütigen Führung des Oberstleutnants Seydl vollbrachte Wunder 
der Tapferkeit und unerschütterlichen Standhaftigkeit. Es hielt durch 
sieben Tage der unablässigen Bedrängung durch Alpini und schwere 
Artillerie stand, bis es am 25. Juni gelang, mehrere Kaiserschützen 
bataillone heranzubringen, mit ihnen den italienischen Nordflügel 
zu umfassen und ihn von der Ortigarahöhe zurückzuwerfen. 
,,Die Schaffung der Vorbedingungen dieses gelungenen Gegen 
angriffs" — schreibt der Divisionär FML. v. Mecenseffy—„war das 
ausschließliche Verdienst des Oberstleutnants Seydl, dessen Sach 
kenntnis, Führergeist und persönliche Tapferkeit die Stellungen auf 
dem Mt. Campigoletti zu einem Bollwerk in des Wortes vollster Be 
deutung ausgestaltet haben." 
Linienschiffsleutnant Rudolf Singule 
Singule wurde am 8. April 1883 in Pola als Sohn eines Marinekommissärs 
geboren. Nach Absolvierung der Marineakademie trat er 1901 den aktiven Dienst 
an und verwuchs durch viel Eskader- und Auslandsdienst immer mehr mit seinem 
Berufe. Bei der ersten Indienststellung österreichisch-ungarischer Unterseeboote 
im Jahre 1908 wurde Singule zweiter Offizier auf U 4. 1911 zum Linienschiffsleut 
nant befördert, übernahm er das Kommando dieses Bootes und führte es bis zum 
Jahre 1913. Dann war er bis zum Beginn des Weltkrieges Torpedobootkom 
mandant.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.