Volltext: Der Militär-Maria Theresien-Orden

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Am Morgen des 2. Oktobers 1918 befand sich LSchLt. Rigele mit 
U 31 in Wartestellung unter Wasser vor dem Hafen, als er in Südost 
eine stärkere feindliche Flottenabteilung, darunter italienische 
Schlachtschiffe, sichtete, die um 10 Uhr 40 das Feuer auf den Hafen, 
die Stadt und die in der Bucht liegenden Zerstörer und Torpedoboote 
eröffnete. 
Rigele setzte zum Angriffe auf den Feind an, der durch Zer 
störer, U-Boot-Jäger und Flugzeuge stark gesichert war. Während 
des Anlaufens waren starke Detonationen, wahrscheinlich ziellos 
vom Feinde zur Abschreckung geworfene Wasser- und Fliegerbom 
ben, wahrnehmbar. Bei einem Rundblick sichtete er, näher unter 
Land, von Norden kommend, eine Gruppe von vier englischen Kreu 
zern der Städteklasse, die den Hafen unter Feuer nahmen. Da die 
Entfernung sehr groß war und die Kreuzer näher an Durazzo lagen, 
drehte Rigele gegen diese ab und konnte auf das letzte Schiff einen 
Doppelschuß anbringen. Ein Torpedo traf den Kreuzer „Weymouth". 
Nach diesem Treffer brach der Feind, sowohl die Kreuzergruppe 
als auch das Gros, das Feuer ab und zog sich zurück. 
Bis zur Räumung Durazzos durch die eigenen Truppen erfolgte 
kein weiterer Angriff des Feindes, so daß der Rückzug der letzten 
Truppen der in Albanien kämpfenden eigenen Armee durch Rigeles 
Tat gesichert worden war. 
Oberleutnant Karl Rössel 
Rössel, am 16. April 1885 als Sohn eines Musiklehrers in Wien geboren, 
wurde nach dem Besuch des Untergymnasiums und der Infanteriekadettenschule 
in Wien, als Kadettoffiziersstellvertreter zum 2. Regiment der Tiroler Kaiserjäger 
in Trient ausgemustert. Er wurde später zur Artillerie versetzt und rückte 1914 als 
Oberleutnant des FHbR. 2 ins Feld. In der zweiten Schlacht von Lemberg im Sep 
tember 1914 erwarb er sich das Ritterkreuz des Militär-Maria Theresien-Ordens. 
Als Hauptmann und Batteriekommandant wurde Rössel im Jahre 1915 
schwer verwundet; nach seiner Genesung stand er in verschiedenen artilleristi 
schen Verwendungen bis zur Beendigung des Krieges am russischen, italienischen 
und französischen Kriegsschauplätze. Ende 1919 trat er als Major in den Ruhe 
stand, war als Opern- und Konzertsänger sowie als Spielleiter an verschiedenen 
Bühnen und in den Jahren 1934 bis 1938 als Professor an der Staatsakademie für 
Musik und darstellende Kunst in Wien tätig. Major a. D. Rössel-Majdan lebt in 
Wien. 
IN DER ZWEITEN SCHLACHT BEI LEMBERG 
Am 9. September 1914 stand die eigene Infanterie bereits seit 
frühem Morgen in schwerem Kampfe am Waldrande ,,Las Ma- 
liszewski" gegen den die Popova Göra besetzt haltenden starken 
Gegner (rund 10 km südlich Magieröw, dieser Ort wieder 15 km 
südlich Rawa Ruska in Ostgalizien).
	        
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