266 Am Morgen des 2. Oktobers 1918 befand sich LSchLt. Rigele mit U 31 in Wartestellung unter Wasser vor dem Hafen, als er in Südost eine stärkere feindliche Flottenabteilung, darunter italienische Schlachtschiffe, sichtete, die um 10 Uhr 40 das Feuer auf den Hafen, die Stadt und die in der Bucht liegenden Zerstörer und Torpedoboote eröffnete. Rigele setzte zum Angriffe auf den Feind an, der durch Zer störer, U-Boot-Jäger und Flugzeuge stark gesichert war. Während des Anlaufens waren starke Detonationen, wahrscheinlich ziellos vom Feinde zur Abschreckung geworfene Wasser- und Fliegerbom ben, wahrnehmbar. Bei einem Rundblick sichtete er, näher unter Land, von Norden kommend, eine Gruppe von vier englischen Kreu zern der Städteklasse, die den Hafen unter Feuer nahmen. Da die Entfernung sehr groß war und die Kreuzer näher an Durazzo lagen, drehte Rigele gegen diese ab und konnte auf das letzte Schiff einen Doppelschuß anbringen. Ein Torpedo traf den Kreuzer „Weymouth". Nach diesem Treffer brach der Feind, sowohl die Kreuzergruppe als auch das Gros, das Feuer ab und zog sich zurück. Bis zur Räumung Durazzos durch die eigenen Truppen erfolgte kein weiterer Angriff des Feindes, so daß der Rückzug der letzten Truppen der in Albanien kämpfenden eigenen Armee durch Rigeles Tat gesichert worden war. Oberleutnant Karl Rössel Rössel, am 16. April 1885 als Sohn eines Musiklehrers in Wien geboren, wurde nach dem Besuch des Untergymnasiums und der Infanteriekadettenschule in Wien, als Kadettoffiziersstellvertreter zum 2. Regiment der Tiroler Kaiserjäger in Trient ausgemustert. Er wurde später zur Artillerie versetzt und rückte 1914 als Oberleutnant des FHbR. 2 ins Feld. In der zweiten Schlacht von Lemberg im Sep tember 1914 erwarb er sich das Ritterkreuz des Militär-Maria Theresien-Ordens. Als Hauptmann und Batteriekommandant wurde Rössel im Jahre 1915 schwer verwundet; nach seiner Genesung stand er in verschiedenen artilleristi schen Verwendungen bis zur Beendigung des Krieges am russischen, italienischen und französischen Kriegsschauplätze. Ende 1919 trat er als Major in den Ruhe stand, war als Opern- und Konzertsänger sowie als Spielleiter an verschiedenen Bühnen und in den Jahren 1934 bis 1938 als Professor an der Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien tätig. Major a. D. Rössel-Majdan lebt in Wien. IN DER ZWEITEN SCHLACHT BEI LEMBERG Am 9. September 1914 stand die eigene Infanterie bereits seit frühem Morgen in schwerem Kampfe am Waldrande ,,Las Ma- liszewski" gegen den die Popova Göra besetzt haltenden starken Gegner (rund 10 km südlich Magieröw, dieser Ort wieder 15 km südlich Rawa Ruska in Ostgalizien).