Volltext: Der Militär-Maria Theresien-Orden

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festzusetzen, ja sogar die Hauptstellung in Besitz zu nehmen. Major 
Popovici — buchstäblich die Seele der Verteidigung — raffte alle in 
der Nähe verfügbaren Abteilungen zusammen und führte sie zum 
Gegenangriff vor. Es entspann sich ein erbittertes Ringen von einem 
Grabenstück zum nächsten; die Italiener erlitten nach Hunderten 
zählende blutige Verluste, aber — sie völlig zu vertreiben, gelang 
diesmal nicht. Als der sinnenraubende Kampf gegen 17 Uhr abzu 
flauen begann, war die vorderste Linie in beiden Sektoren noch im 
mer in ihrem Besitz. 
In den nächsten Stunden trat auf dem Schlachtfeld ein wenig 
Ruhe ein. Popovici benützte sie, um aus den Resten verschiedener 
Kompanien der IR. 39 und 61 kleine Sturmtrupps zu bilden, deren 
Führer er eingehend unterwies; dann erbat er beim Hauptabschnitts 
kommando für Schlag 21 Uhr ein fünfzehn Minuten andauerndes 
Sperrfeuer vor den eigenen Unterabschnitt und die Bereitstellung 
einer kleinen Reserve. Zwei rote Raketen gaben das Signal zum 
Beginn der Unternehmung. Die Sturmtrupps erhoben sich und nun 
prasselten ihre Handgranaten hageldicht auf die Italiener nieder, die 
sich hervorragend tapfer wehrten, aber der Gewalt des ungestümen 
Gegenangriffes diesmal nicht standzuhalten vermochten. Fünfzehn 
Minuten nach 21 Uhr waren sämtliche Grabenstücke von Major Po 
povici zurückerobert; ein unbeschädigtes Maschinengewehr wurde 
erbeutet, Hunderte von Gefangenen, darunter zwei Bataillonskom 
mandanten und zahlreiche Oberoffiziere, unverwundet eingebracht. 
Die Nacht verlief ruhig. In den nächsten Tagen wagte der Feind 
keinen Angriff mehr; die elfte Isonzo-Schlacht war ausgekämpft und 
hatte‘den Italienern im Abschnitt des VII. Korps an Stelle der er 
hofften Erfolge schwerste Verluste gebracht. Die heldenhafte Be 
hauptung des heißumstrittenen Stützpunktes -<>- 378 — darüber sind 
alle Vorgesetzten einig gewesen — war das alleinige Verdienst des 
Majors Popovici und seiner Soldaten. 
Leutnant in der Reserve Emil Poppr 
Als Sohn eines Oberförsters ist Poppr im Jahre 1896 in der Nähe von Györ 
(Raab) zur Welt gekommen; er gedachte, sich dem Berufe seines Vaters zu wid 
men, als der Ausbruch des Weltkrieges ihn veranlaßte, freiwillig in das IR. 83 
einzutreten. Nach einjähriger Ausbildung als Offiziersanwärter beim Ersatzbatail 
lon gelangte er im November 1915 zu dem in Galizien kämpfenden Regiment und 
stand alsbald im Rufe eines besonders schneidigen, unternehmungslustigen, ge 
radezu tollkühnen Anführers im Kleinkrieg. 
Mehrfach belobt und ausgezeichnet, wurde Poppr im April 1916 vom Kadet 
ten zum Fähnrich und mit 1. Dezember desselben Jahres außer der Reihe zum Leut 
nant ernannt. Die von ihm am 4. Oktober 1916 bei Batköw in Ostgalizien voll 
führte Waffentat, für die ihm — zugleich mit jener vom 4. Juli 1917 bei derselben
	        
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