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22. Tischri auf den 25. Paeplii des ägyptischen Wandeljahres. Nur
letzteres ist möglich, denn das- alexandrinische Jahr, eingeführt 30 v. Ch.
liat sich nur schwer eingebürgert. So haben wir dien 25. P'aophi
21 v. Oh. ist gleich Oktober 21. Ebenso ist der 22. Tischri 21. v. Oh.
gleich 21. Oktober. Die Berechnungen von Schiürer und Westberg
sind unrichtig. Neumond 21 v. Ch. September 28., 2 Ulir v. mittlerer
Zeit Berenike. Neulicht (nach Schochs1 Neuliöhttafein) September 29.
abends. Daher September 30 ist 1. Tisfehri. 21. Oktober ist 22. Tischri.
Berenike (Cyrene) ist 75 y. Ch. römische Provinz geworden. ^
Bis 96 v. Ch. gehörte es den Ptolemäern, von 93 bis 75 war es
frei. 75 ist Beginn der Aera In Berenike!, als es römische Provinz
wurde. Daher 75 dasi Jahr 1, 21 v. Ch|. das Jahr 55 der römischen
Aera von Berenike'. Ich habe also zugleich die Aera, festgestellt, die
genau stimmt. An diesem Datum haben sich schön seit 4.0 Jahren
über 10 Gelehrte versucht, aber nie das1 richtige gefunden. Es gibt
das eine Datum, was besonders interessant ist, weil es beweist, daß
um Christi Geburt auch die Juden in Aegypten in Cyremaica (Berenike)
den Monatsersten, hier 1. Tischri, genau nach Neulicht (erste
sichtbare Sichel nach Neumond) fixierten. Fotheringham in England
behauptete mir gegenüber, daß nur die Juden in Palästina genau
nach Neulieht' fixierten, die von Aegypten aber am Tage des Neu¬
mondes (Schw'arzmond, Konjunktion) selbst, das wäre also* im Durch¬
schnitt ein Tag früher. Hiermit ist diese xAnmaKme widerlegt, die nur
zu trifft für die alten Juden von Assuan zur Zeit der Perser-Könige.
Vor allem weil die alt jüdische Geschichte mit Ur-Kasdim, dem Ur
der Chaldäar innig zusammenhängt. Ur in Chlaldäa gilt als die Heimat
Abrahams und in der Genesis findet sich ein Kriegsbericht, in dem
die Könige von Elam und Gutium im Kampfe gegen Transjordaniem dar¬
gestellt werden, in welchem Kampf Abraham zu Gunsten der Könige
des östlichen Jordankreises eingreift. In der späteren jüdischen Ge¬
schieht e wrerden die alten Erinnerungen an die babylonischen Zustände
der Urzeit auf Assyrien übertragen und so finden sich im Buche
Esther noch immer Anklänge an die astronomischen Erinnerungen der
Urzeit.
Der altpalästinensische Frühlingsanfang fiel auf den 14. Nisan.
Eine noch ältere Zählung scheint nun der 14. Adar gewesen zu sein. ^
Man vergleiche damit die bezüglichen Stellen des1 neuen Buches von
Dal mann „Arbeit und Sitte in Palästina“, wo noch die Beste eines
siebenwöchentlichen Festzyklus aufgezeigt sind, der sich durch das
ganze Jahr erstreckte, in späterer Zeit aber nur mehr vom 14. Adar
bis zum 6. Siwan i,m sogenannten Wochenfest erhalten ist. Bedenkt man
nun, daß im Laufe von Jahrhunderten der Frühlingsanfang sich vom
14. Adar auf den 14. Nisan verschieben konnte, so wird man leicht
einsehen, daß das Frühlings-Pessach-Fest ursprünglich ebenso- in den
Monat Adar als in den Monat Nisan fallen konnte. Wenn also zur
Zeit der ersten babylonischen Diaspora das PUrim-Fest der Juden
als ein Losfest und günstiger Los tag der Juden gefeiert wurde, so
scheinen hier seht alte Ueberlieferungen aus; dem jüdischen Frühlings-
feste in die Esther-Geschichte aufgenommen worden 'zu sein.
Jedenfalls sind die alt jüdischen Feste nach biblischer Auffassung
mit den nationalen Ereignissen Israels ebenso im Zusammenhang