Volltext: Vorwärts, nimmer zurück!

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in Einklang zn bringen ist, wäre allerdings schwer zu beant¬ 
worten. Anderwärts wieder wird eifrigst daran gearbeitet, 
nicht nur die Volksschule, sondern auch die Gymnasien, Real¬ 
schulen und selbst die Universitäten unter kirchliche Aufsicht 
zu stellen. Von unserem Candidaten dürfen wir schon nach 
seiner Zugehörigkeit zur evangelischen Kirche erwarten, daß er 
allen clericalen Bestrebungen, Oesterreich neuerlich zum Kirchen¬ 
staate zu machen, die Krone ihrer Souveränitätsrechte zu be¬ 
rauben, die Bischöfe aber neben und über die Staatsgewalt 
zu stellen, mit der größten Entschiedenheit entgegentreten werde. 
Möge sich indessen aus dem Grunde, daß Prof. Koch 
Protestant 
ist, Niemand abhalten lassen, ihm seine Stimme zu geben. 
Er hat niemals confessionelle Verhetzung getrieben, selbst seine 
Feinde können ihm dies nicht nachsagen. Wir besitzen die 
Welser Zeitung, die bekanntlich von einem katholischen 
Priester geschrieben und herausgegeben wird, als einen unpar¬ 
teiischen Zeugen hiefür, da sie in ihrer Nummer vom 6. März 
selbst zugeben muß: „Es liegt uns durchaus ferne, an Herrn 
Prof. Koch wegen seines protestantischen Bekenntnisses ein 
böses Haar zu finden oder wegen seiner liberalen Gesinnung 
seinen persönlichen Eigenschaften irgendwie nahe zu treten." 
Wenn also in Grieskirchen gegen Prof. Koch als einen 
Protestanten von der Kanzel gepredigt werden sollte, oder 
wenn der Herr Pfarrer von Neumarkt wieder von Haus zu 
Haus laufen und mit dem ganzen Aufgebot seiner Stimmmittel 
verhindern wollte, daß ein Protestant gewählt werde, gleich 
als ob er einem dem Lande drohenden Unglücke vorbeugen 
müßte, so wolle man diese Herren nur auf die Welser Zeitung 
verweisen, die es klar ausgesprochen hat, daß das Glaubens¬ 
bekenntnis des Prof. Koch an und für sich keinen Grund 
abgeben könne, gegen seine Wahl aufzutreten; oder wohl auch 
auf den berühmten o.-ö. Geschichtschreiber und ehrwürdigen 
Chorherrn von St. Florian, Franz Kurz, der in einem seiner 
Werke schreibt: „Wir Katholiken und Protestanten sind durch 
Kaiser Joseph eine Familie geworden, unser gnädiger Landes¬ 
fürst ist von allen Herr und Vater".
	        
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