Volltext: Das Martyrologium

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Neuburg beigesetzt. Wegen seiner ausgezeichneten Gottseligkeit ward 
Leopold vom Papste Jnnoeenz VIII. heiliggesprochen und diese Heilig- 
sprechung anno 1485 vollzogen; im Jahre 1506 wurden die Ge- 
beine des heiligen Markgrafen aus der Gruft feierlich auf den Altar 
übersetzt, und zwar in Gegenwart des Kaisers Maximilian I., der 
dieser Handlung im vollen Schmucke eines Erzherzogs von Oester- 
reich beiwohnte. 
Seither wird der hl. Leopold als erster Landespatron von Oester- 
reich verehrt, sein Gedächtnistag allerorts festlich begangen und mit 
Vorliebe als Haus- und Familienpatron fürstlicher Häuser, ins- 
besondere des österreichischen Kaiserhauses, adoptiert. 
In Wien und Unterösterreich sind mehrere Kirchen unter das 
Patronat des hl. Leopold gestellt; iu Oberösterreich wurde die Kirche 
zu Vorderstoder bei Windischgarsten, welche der Sage zufolge ehevor 
„Maria am Stein" geheißen und von zahlreichen Wallfahrern be- 
sucht gewesen sei, anno 1507 zu Ehren des hl. Leopold geweiht. 
IX. 
SU Elisabetha, comitissa Thuringiae et Hassiae; 
f 1231. 
Elisabeth, eine Tochter des Königs Andreas II. von Ungarn 
und der Gertruds, Tochter des Herzogs Berthold IV. von Meranien 
und Jstrien,^) wurde a. 1207 auf dem Schlosse Presburg geboren 
und blieb nur kurze Zeit unter der Pflege ihrer Eltern, indem sie 
a. 1211 dem achtjährigen Sohne des Landgrafen Hermann von. 
Thüringen, Ludwig, als Braut angelobt, auf die Wartburg bei 
Eisenach gebracht, dort von dem Hofmeister Conrad in vortrefflicher 
Weife erzogen, unterrichtet und für ihren künftigen Beruf gebildet, 
aber auch zur Uebuug jeder gottgefälligen Tugend gewöhnt wurde. 
So wie sie von Kindheit auf Gott liebte und fürchtete, so wnchs 
mit zunehmenden Jahren ihre Frömmigkeit, Gebetsfrendigkeit, Be- 
scheidenheit, Demuth, Eingezogenheit, Schamhastigkeit und ihr Mit- 
leiden gegen die Armen. Von ihrer Schwiegermutter, der Landgräfin 
i) Seine Gemahlin Agnes, die ihm 18 Kinder — sechs Söhne und zwölf 
Töchter — geboren hatte, überlebte diesen ihren zweiten Eheherrn um 21 Jahre; 
sie starb anno 1157 über 80 Jahre alt und wurde an seiner Seite zu Kloster 
Neubnrg beigesetzt. — 2) Das zwischen Schaiding und Passau gelegene S ch l o s s 
Nenbnrg am In war Eigenthum Bertholds, Grafen von Andechs und Herzogs 
von Meranien, welcher oftmals mit seiner Frau, seinen vier Söhnen: Berthold, 
Ekbert, Otto, Heinrich, und feinen vier Töchtern: Gertrud, Mutter der hl. Elisa¬ 
beth, Hedwig, nachmals Herzogin von Schlesien, welche zwölf Jahre nach der 
hl. Elisabeth als Heilige starb. Agnes, nachmals Gemahlin des Königs Philipp 
von Frankreich, und Mechthilde, nachmals Aebtissin zu Kitzingen, auf selben 
-Schlosse seinen Aufenthalt und seine Hofhaltung genommen hatte.
	        
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