Volltext: Die Ostalpen und Österreich

die REPUBLIK ÖSTERREICH — DIE SCHWEIZER ALPEN 455 
Tafel 49 bringt uns in das eigentliche Hochgebirge der Zentralzone. Das Oberbergtal zieht 
sich, durch mächtige almentragende Schuttkegel eingeengt, zwischen Hängen mit deutlichen 
Spuren eiszeitlicher Vergletscherung bis zu einer hohen Stufe hinauf, oberhalb deren die Zunge 
eines Gletschers aus einem der zahlreichen eiserfüllten Kare unterhalb des Gipfels herunterkommt. 
Auf dem unteren Bilde liegt die Berliner Hütte unter dem durch einen eiszeitlichen Gletscher 
abgeschliffenen Ende des Roßrückens; das Waxeckkees (Kees = Gletscher), das vom Mösele 
(3479 m) herabkommt, trägt beiderseits seiner Zunge die scharf grätigen Seitenmoränen eines 
bedeutend höheren Gletscherstandes aus den 1850 er Jahren. 
Der Wörther See auf Tafel 50 ist der größte Kärntens. Die Pörtschacher Halbinsel ist wahr 
scheinlich ein Endmoränenzug. Im Hintergrund erheben sich hinter der waldreichen Sattnitz 
(aus Tertiärkonglomeraten) die Karawanken. — Die Weinberge auf dem untern Bilde, die aus 
den für Südtirol bezeichnenden Dachlauben („Pergeln“) bestehen, sind auf Bozener Porphyr 
angelegt. Rechts im Hintergrund ist der aus Triasdolomit aufgebaute Rosengarten sichtbar. 
Tafel 51: Pinsdorf liegt auf einer Moräne der Riß-Eiszeit; solche nehmen auch den Hintergrund 
des Bildes ein, während die Ackerlandschaft des Mittelgrundes der Niederterrasse entspricht. 
Das untere Bild zeigt einen der bewaldeten, aus jungtertiären Schottern bestehenden Rücken 
des Hausrucks. 
Der Erzberg bei Eisenerz (Tafel 52) ist mit 60 je etwa 13 m hohen, übereinanderliegenden 
Stufen der größte Tagbau der Welt und eines der wertvollsten Besitztümer Österreichs. Die 
Arlbergbahn war die erste Bahn Österreichs, die mit Hilfe der reichen Wasserkräfte der Ostalpen 
auf elektrischen Betrieb umgestellt wurde. Auch die Mittenwaldbahn, deren Trasse rechts am 
Gehänge sichtbar ist, wird elektrisch betrieben. 
DIE ZENTRAL- UND WESTALPEN. 
DIE SCHWEIZ 
VON PROFESSOR DR. OTTO FLÜCKIGER (UNIVERSITÄT ZÜRICH) 
DIE SCHWEIZER ALPEN 
Der Mont Blanc ist der große Eckpfeiler, an dem die Alpen vom Mittelmeer her 
energisch in die Nordostrichtung umschwenken. Hier liegt die natürliche Grenze 
der französischen Westalpen gegenüber dem zentralen Teil des Alpenbogens, der 
im folgenden mit vereinfachtem Namen als die Schweizer Alpen zusammengefaßt 
werden kann. 
Von aussichtsreichem Gipfel überschauen wir unser schönstes Hochgebirge als ein 
Heer schneeschimmernder Zacken und Gräte; noch am fernen Horizont zeichnet 
ein Spiel auf- und abwogender Linien stets dieselben Bergumrisse in endloser 
Wiederholung. Im Gewirr der Spitzen und Gratschneiden erscheint selten eine 
Form, die an den einfachen Wellengang im Faltenjura erinnert; nur dem geübten 
Auge enthüllt sich hier der gewaltige Faltenwurf der Erdrinde als Bauplan der 
Alpen. In fast unfaßbarer Plastizität schoben sich unter dem Druck von Süden her 
die Gesteinswellen weit nordwärts ausladend übereinander; stets wanderten neue, 
höhere über die untern hinweg, als eine wahre Felsflut von Decken, etwa 20 an 
der Zahl. Jede dieser Decken gliedert sich wieder in Teillappen, die selbst von 
neuem bis ins kleinste gefältelt und zerknittert sind. Dieses Heranbranden der Fels 
decken im Spättertiär ist nur die letzte einer langen Reihe von Bewegungen; die An 
fänge liegen weit in der Erdgeschichte zurück. Mit der Aufstauung der Felsmassen 
setzte auch bereits die Zerstörung ein, die aus einem plumpen Felskörper den über 
wältigenden Formenreichtum der Alpen schuf. So sind der Säntis, die Mythen, 
der P i 1 a t u s Überreste von Deckenrändern, die weit aus dem Süden heranwanderten
	        
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