Volltext: Die Ostalpen und Österreich

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DIE ALPENLÄNDER: OSTALPEN 
sehr beträchtlich, vor allem im Jahre 1923, wo sie mit mehrmals 15 500 Personen 
ihren höchsten Stand erreichte. Im Jahre 1924 sank sie auf 2600 Personen herunter. 
Wie sehr sich die zur österreichisch-ungarischen Monarchie zusammengeschlosse 
nen Ländergruppen wirtschaftlich ergänzten, kam auch in dem geringfügigen 
Außenhandel der Monarchie zum Ausdruck. Ganz anders liegen die Dinge im neuen 
Österreich, das besonders Lebensmittel und Kohle aus dem Auslande beziehen 
muß, so daß die Einfuhrzahlen sehr hohe Beträge erreichen (1923: 1920 Mill. 
Goldkronen, 1924: 2395 Mill. Goldkronen). Da Österreich dieser großen Einfuhr 
keine entsprechende Ausfuhr gegenüberstellen kann, ist es mit einer stark passiven 
Handelsbilanz belastet, deren tatsächliches Defizit in normalen Wirtschaftsjahren 
etwa 700—750 Mill. Goldkronen beträgt; im Jahre 1924 wurden sogar 1026 Mill. 
Goldkronen ausgewiesen. Der Wert der Ausfuhr erreicht nicht einmal 60% der 
Einfuhr. 
Die Beteiligung der verschiedenen Länder an der österreichischen Einfuhr hat in 
den letzten Jahren keine wesentliche Verschiebung erfahren. Immer steht die 
Tschechoslowakei obenan, mit geringeren Zahlen folgen Deutschland und Ungarn, 
wobei sich bei Deutschland seit 1922 eine beträchtliche Verminderung der Einfuhr 
zahlen feststellen läßt. Stärker schwanken die Zahlen der österreichischen Ausfuhr, 
die besonders nach Deutschland, der Tschechoslowakei, Südslawien und Italien 
gerichtet ist. Während sich die Einfuhr aus den Nachfolgestaaten in den letzten 
Jahren gehoben hat, ist die Ausfuhr dorthin nicht unerheblich zurückgegangen. 
Solange die gegenwärtigen politischen Verhältnisse bestehen bleiben, kann Öster 
reich nur durch zielbewußte Steigerung seiner landwirtschaftlichen Erzeugung, 
die schon in den letzten Jahren anerkennenswerte Fortschritte aufweisen konnte, 
durch raschen Ausbau seiner Wasserkräfte und durch Schaffung neuer Absatz 
möglichkeiten für seine Industrie auf dem Wege der Handelspolitik eine Besserung 
seiner wirtschaftlichen Lage erhoffen. 
LITERATUR UBER DIE OSTALPEN 
Neben den älteren, aber zum Teil auch heute noch sehr lesenswerten Werken von A. Schaubach 
(Die deutschen Alpen, 5 Bde., letzte Ausgabe 1865—71), H. A. Berlepsch (Die Alpen in Natur- 
und Lebensbildern, Jena 1871), R. von Lendenfeld (Aus den Alpen, Bd. 2, Ostalpen, 1896) 
und den kleinen zusammenfassenden Darstellungen der Alpen von R. Sieger (Sammlung 
Goeschen), Fr. Machatschek („Wissenschaft und Bildung“) und H. Reishauer („Aus Natur 
und Geisteswelt“) ist die grundlegende Zusammenfassung unserer Kenntnis der Ostalpen: 
Norbert Krebs, „Länderkunde der österreichischen Alpen“ (Stuttgart 1913). Dort findet man 
auch eine reiche Literaturzusammenstellung. Sonst seien als besonders wichtige Werke hier 
nur noch genannt: A. Penck und E. Brückner, Die Alpen im Eiszeitalter (3 Bde., Leipzig 1909) 
und Eduard Richter, Die Erschließung der Ostalpen (3 Bde., Berlin 1894). 
ERLÄUTERUNGEN ZU DEN BILDERTAFELN 47-52 
Tafel 47 zeigt zwei gegensätzliche Formen der nördlichen Kalkalpen: oben die vergletscherte 
Hochfläche eines der großen klotzartigen Kalkstöcke der Salzburger Kalkalpen, unten die 
schroffen, kahlen, nur durch Karnischen gegliederten und nur an ihrem Fuß von Schutt um 
kleideten Kämme der Nordtiroler Kalkalpen. 
Tafel 48 führt uns zwei Ansichten aus der großen Längstalfurche vor, welche die nördliche 
Kalkzone und die kristallinische Zentralzone der Ostalpen trennt. Oben sehen wir ein Stückchen 
des Inntals, die Stelle, wo sich auf dem Schwemmkegel der Sill die Stadt Innsbruck ausbreitet, 
über ihr zieht sich die Terrasse des „Mittelgebirges“ dahin. Unten ist das sumpfige Ennstal, 
in dem Admont ebenfalls auf einem flachen Schuttkegel liegt, von den schroffen Hallermauern 
beherrscht, deren Kalk- und Dolomitwände sich über bewaldete, sanft geformte Berge aus 
weichen Schiefern erheben.
	        
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