Volltext: Schärdings Franzosennot

— 48 — 
Maria: Wir haben beide unglücklich geträumt 
und sind jetzt unglücklich erwacht. — Eins aber weiß ich, 
Herzog und darf es zu Ihrem Troste sagen, daß ich nie 
und nimmer Ihnen das Weib hätte sein können, daß Sie 
in mir sich ersehnt haben und daß früher oder später doch 
die Stunde gekommen wäre, die uns für immer getrennt 
hätte. Besser, — besser für Sie und mich, daß die Scheide 
stunde uns schon heute schlug, wo die Wunden unserer 
Herzen minder tief und schmerzlich sind und leichter heilen 
werden. — Von jetzt an sind unsere Wege geteilt! — Der 
Ihre führt zu höchstem Ruhm und Ehre, der meine soll mir 
häusliche Zufriedenheit geben. — Ich will zu vergessen 
suchen, was Sie von mir forderten, — ich kann und darf 
Ihnen ja doch nicht zürnen! — Die Erinnerung an jene 
Tage aber, an die Zeit, wo ich an Ihrer Seite glücklich zu 
werden wähnte, sie werden in mir nicht so schnell verlöschen. 
(Pause.) Ich werde eines schlichten, deutschen Mannes Weib, 
meines Jugendgespielen, Hans Peyerer's. Ihm, meinen Eltern 
und meinem Volke will ich leben und ihnen dienen mit 
Freuden und Ergebenheit. — Es ist ja meine Pflicht! — 
Einem Glücke nachzujagen, das mir doch nie Glückseligkeit geben 
kann, wäre schlecht von mir, es wäre ein Verrat an den 
Meinen, die mich so herzlich lieben. Mitwirken will ich an 
dem Wiederaufbau dessen, was uns der Feind vernichtet 
und zerstört. „Schließ' dich ans Vaterland an mit deinem 
ganzen Herzen und halte treu zu diesem!" So sprach zu mir 
Hans. Die Worte sollen der Leitstern sein für mein ganzes 
künftiges Leben. — Herr Herzog I Ich bin ein schlichtes 
deutsches Mädchen. Sie ein ruhmbekränzter Mann, der 
stolze Marschall von Frankreich, aber — Hand aufs Herz! 
Tu' ich nicht Recht? Und kann ich, darf ich anders? — 
Massen« (steht unbeweglich, von ihr abgewendet, 
wendet sich nun langsam Maria zu und sieht sie an, mit Selbst 
überwindung) : Sie tun recht — und (er seufzt 
schwer auf, reicht ihr mit abgewendetem Gesichte die Hand) 
Ade! Auf Nimmerwiedersehen! 
Der Vorhang fällt. 
Ende des dritten und letzten Aktes.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.