Volltext: Der alpine Versuchsgarten auf der Sandling-Alpe

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In letzterer Beziehung wurden bereits einige wichtige Beobachtungen ge¬ 
macht, namentlich über die Veredlung gewisser Culturpflanzen unter dem Ein¬ 
flüsse des Alpenklimas und insbesonders über die Blüte-, Blattbildungs¬ 
und Bestockungsverhältnisse re., wobei gewisse Pflanzen der Ebene bei 
Zurücktreten der fruchtbaren und Vermehrung der sterilen Triebe ihre aus¬ 
gezeichnete Verwendbarkeit für die Production von Futtermassen, also als 
Weidepflanzen re., gezeigt haben. 
Einen weiteren Gegenstand eingehender und fortgesetzter Studien 
bilden ferner: die Ermittlung der Anpassungsfähigkeit, des Ertrages, 
der Anzahl der Schnitte, der Futterbeschaffenheit, der Bestockungs- 
und Nachwuchsverhältnisse, ferner der Samencultur, des Grades 
der Reife und der Ergiebigkeit der Samen; endlich wird versucht, die 
werthvollen Eigenschaften solcher Pflanzen nicht nur zu erhalten, sondern 
noch zu steigern, sowie die Feststellung, ob diese werthvollen Eigenschaften 
auch in der Ebene erhalten bleiben, wozu der Versuchsansteller eigene Ver¬ 
suchsfelder, und zwar außerhalb des Marktes Aussee auf der „Stöckel- 
wiese" im Anschluß an den ärarischen Forstgarten, sowie im Hügelland 
der Donau (in Melk) und in Obersiebenbrunn in Niederösterreich 
angelegt hat. 
Trotz der in dem Garten vorhandenen großen Anzahl von verschie- "Jtew Versuchs, 
denen Culturen hat sich die Zweckmäßigkeit ergeben, auch noch außerhalb Sandling-Alpe. 
desselben Versuche einzuleiten. So wurden auf einer steinigen Abrutsch¬ 
fläche in unmittelbarer Nähe der Sandling-Alpe am sogenannten Kritwege 
im Jahre 1894 eine Versuchsfläche von 800 Quadratmetern mit 16 Par- 
cellen errichtet, um daselbst einzelne Pflanzen und Samenmischungen zur 
Wiederberasung von Rutschterrain zu prüfen, und ferner eine kleine 
Fläche von 200 Quadratmetern am Leißlingkogel, sogenannten „Gries¬ 
leiten" (1420 Meter ü. d. M.), mit 8 Parcellen, vornehmlich zu Anbauver¬ 
suchen mit verschiedenen bereits im Versuchsgarten geernteten Gräsern und 
Kleearten auf dem dortigen humusarmen, trockenen und steinigen Boden, 
ebenfalls im Frühjahre 1894 angelegt. Einschließlich dieser beiden Versuchs¬ 
flächen wird gegenwärtig auf der Sandling-Alpe die stattliche Anzahl von 
725 verschiedenen Culturen ausgeführt, außerdem werden auch bei 
mehreren Atpwirthen der Sandling-Alpe nach Anleitungen des Versuchan- 
stellers und bei unentgeltlicher Abgabe der hierzu nothwendigen Sämereien 
Samenmischungen für Alpwiesen auf ihren Ertrag, Ausdauer rc. 
geprüft, welche Heuerträge bis zu 85 Metercentner pro Hektar ge¬ 
geben haben und ein überzeugendes Demonstrationsobject für die Ren¬ 
tabilität der künstlichen Alpwiesen auf dem sonst ertraglosen „Läger¬ 
boden" bilden. 
Die vielen Arbeiten und nothwendigen Beobachtungen, welche die Die JuNushütte. 
Culturen im alpinen Versuchsgarten erfordern, machen die längere An¬ 
wesenheit des Versuchsanstellers während der Sommermonate unentbehrlich, 
weshalb gleich bei Beginn der Anlage auch für eine entsprechende Unter¬ 
kunft Sorge getragen werden mußte. Der Bau, in dem der Versuchsletter und 
sein Gehilfe Hausen, wurde zu Ehren Sr. Excellenz des vormaligen Herrn 
Ackcrbauministers, Grafen Julius Falkenhayn, welcher diesem Unter-
	        
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