Volltext: Kriegs-Kalender für das Jahr 1917 (1917)

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arbeitete sich unter mir heraus und glitt lang« 
kam. wie sie gekommen mar. im Gefühl be- 
friedigte? Rache zur Tür hinaus. 
Ich bemerkte jetzt, wie der Yoghi sich 
über mich beugte und seine knochige Band 
prüfend an mein Herz legte. 
„Der Sahib ist tot! — Er Muß sofort 
in die Türme des Schweigens geworfen wer- 
den!" wandte er sich dann in ernstem Tone 
SM den Priester. 
Ein gewaltiger, 
namenloser Schreck 
durchzuckte mich. — 
In die Türme des 
Schweigens? — Ich 
hatte an Bord von 
jenen Stätten erzählen 
hören, mit einem Ge-- 
misch aus Schauder 
und Neugier: es war 
mein Wunsch gewesen, 
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machen: aber so nicht! 
— Der Inder begrübt 
seine Toten nicht. Er 
wirft die Leichen in 
die Türm« des 
Schweigens. Dort 
faulen sie, und Tau- 
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ren", großen Vögeln, 
die um diese Orte des 
Grauens flattern, ver- 
zehren die Leichname 
bis auf die Knochen. 
Der Priester gab 
fetzt ein Zeichen mit 
seinem Ebenholzstabe 
und einige Tempel- 
diener traten ein. 
Ohne Umschweife, sie 
wutzlen Wohl scholl, 
worum es sich han¬ 
delte, hüllten sie mich 
in ein dünnes weißes 
Laken und trugen 
mich hinaus. 
^>»>?r ging der 
Weg durch tue Zibiscus-Allee. Trotz meiner 
unsäglichen Schmerzen versuchte ich, mich den 
Hindus bemerkbar zu machen: che: meinen 
Körper hielt die Totenstarre im Banne, wäh- 
rend meine Gehirntätigkeit nach wie vor funk¬ 
tionierte. Immer öder wurde der Weg: in 
der Ferne rauschten die Fluten des Jrawadi, 
und ein paar Vögel begleiteten kreischend un- 
kern Zug. 
Da tauchten sie zu meiner Rechten auf, 
Stt Türme des Schweigens. Wolken von 
Einige der Sekretäre hatten die frische 
Beute schon entdeckt. Sie senkten sich lang- 
sam auf meine Brust herab. 
Sekretären verdunkelten die Luft und ein pest- 
artiger Geruch machte sich immer intensiver 
bemerkbar. 
Jetzt war das Ziel erreicht. Mit Auf- 
bietung aller Kräfte, mit der Verzweiflung 
höchster Seelenangst versuchte ich, mein arm- 
seliges Nestchen Leben zu retten. Mochte auch 
mein Körper so zugerichtet sein, daß eine 
Heilung fast ausgeschlossen schien, so wollts 
ich doch lieber monatelang die größten Qua- 
len erdulden, als hier 
zwischen den Leichen 
von Pest- und Cho- 
leratoten langsam zu 
verenden oder eine 
Beute der Vögel zu 
werden. — Umsonst 
— kein Laut entrang 
sich meinem Munde, 
keine Wimper zuckte 
an meinen gebrochenen 
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Schicksal war hoff¬ 
nungslos besiegelt. 
Ein schweres 
Eisentor wurde geöff- 
net: die Tempeldiener 
versetzten meinen Kör- 
per in immer stärker 
werdende ischwmgun- 
gen und schleuderten 
ihn dann in die Luft 
hinaus. 
Ich fiel — tie¬ 
fer und tiefer — bis 
ich schwer auf den Bo- 
den aufschlug. Auf 
einem kreisrunden, 
von hohen Mauern 
umgebenen Platz lag 
ich, und neben mir, 
auf aiien Seilen, ver- 
weste, halbangefressene 
Leichen. 
Einige der Sekre- 
täre hatten die fri- 
sche Beute schon ent- 
deckt. Sie senkten sich 
langsam aus meine Brust herab: ja, einer 
von ihnen suchte sich mein Gesicht zum Ruhe- 
punkt aus. 
Völlig abgestumpft geaen allen Schr.'???. 
heftete ich meine Augen fest auf den Vogel, 
den Augenblick erwartend, wo sich sein star- 
ker Schnabel in mein Gehirn bohren würde. 
Nun hob er den Kopf — nun sauste 
der Schnabel nieder! — Ein Feuerstrom schoß 
mir durchs Gehirn — meinem Munde entrang 
sich ein Stöhnen: — mühsam öffnete ich die
	        
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