Volltext: Kriegs-Kalender für das Jahr 1917 (1917)

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Karte vom Kriegsschauplatz in Albanien. 
zösische Gräben genommen: 430 Gefangene 
mit S Maschinengewehren eingebracht. 
10. Jänner. Die österreichisch-ungari- 
schen Truppen erobern nach dreitägigem 
Kampfe den Lovcen, die stärkste Befestigung 
Montenegros. 26 Kanonen werden erbeu- 
tet. Wie eine ewige Drohung und Verhöh- 
nung blickte der Lovcen auf Cattaro hinab, 
— ein Riese, der mit ruhiger, unverrückbarer 
Ueberlegenheit jeden Angriffsversuch Hohn 
spricht. Und nun ist der Lovcen genommen, 
in heldenhaftem Ansturm nach dreitägigen 
Kämpfen, welche neben dem Siege auch reiche 
Beute brachten. Der Lovcen ist sozusagen ein 
Symbol. Es ist dieser 1700 Meter hoch auf- 
ragende Berg, der weithin schaut über die 
blaue Adria, der hinunterblickt in die 
Bocche di Cattaro. in unser Dalmatie» 
hinein, er war eine stete Drohung des 
Großserbentums gegen die Monarchie 
er war ein Schlüssel in den Hände,! 
der Feinde Oesterreich-Ungarns und ei» 
nahezu uneinnehmbares Bollwerk dies« 
Feinde. Und nun ist er, bezwungen 
von der Artillerie aus Cattaro unb 
von der unserer Seestreitkräfte u. vom 
Heldenmute unserer Truppen, der von 
Tag zu Tag mehr Bewunderung ver- 
dient. Jetzt blicken wir von oben 
weit hinein ins montenegrinische Land, 
über die Ostadria hin, jetzt versperrt 
er als unser Bollwerk alle tückischen 
Angriffe, seine Eroberung ist ein 
Triumps, der weit hinaus leuchtet über 
die Länder an der Adria. Die sieg- 
erprobten Scharen der Armee Köveh, 
sie müssen für Italien ein Signal 
des völligen Zusammenbruches seiner 
heimtückischen Adriapolitik sein. — Da« 
englische Schlachtschiff „König Eduard" 
stützt auf eine Mine und sinkt. Die 
Mannschaft wird gerettet. 
12. Jänner. An der Westfront 
werden drei englische Flugzeuge ab- 
geschossen. — Die Franzosen besetze» 
Korfu. 
13. Jänner. Cetinje, die Haupt- 
stadt Montenegros, wird von den 
Oesterreichern und Ungarn besetzt. 154 
Geschütze und 10.000 Gewehre werden 
erbeutet. — Das englische Unterhaus 
nimmt das Wehrpflichtgesetz mit 431 
gegen 39 Stimmen in zweiter Lesung 
an. 
14. Jänner. Am Görzer Brök- 
kenkopf entreißen die österreichisch-un- 
garischen Truppen den Italienern wich- 
tige Stellungen bei Oslavija und m- 
chen 900 Gefangene. 
15. Jänner. Der blutige Kampf in 
Ostgalizien flaut endlich ab. — In Monte- 
negro nehmen die Verfolgungskämpfe gegen 
die fliehenden Feinde raschen Fortgang. 
17. Jänner. Montenegro bittet Oester- 
reich-Ungarn um Friedensverhandlungen. Di« 
vom Sieger verlangte bedingungslose Was- 
fenstreckung wurde angenommen. 
18. Jänner. Der Deutsche Kaiser trifft 
mit dem König Ferdinand von Bulgarien in 
Nisch zusammen. Französische Flieger werfen 
einige Bomben auf Metz. Der Gesamtverlv 
der Russen in der Neujahrsschlacht an der Grenzt 
Bessarabiens und der Bukowina beträgt min- 
bestens 70.000 Mann Tote und Verwunde« 
und 6000 Gefangene. Ein österr.-ungar. Flug- 
zeuggeschwader bombardiert Ankona.
	        
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