Volltext: Kriegs-Kalender für das Jahr 1915 (1915)

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und stupst Hias mit der Nasen auf einen 
schwarzen Knopf, über dem geschrieben stand: 
Nachtglocke. „Hörst, wie's 
schellt," sagt Huber und 
bummst Hias Nasen tüchtig 
vielmalen auf den Knopf. 
„2 hör, i hör," stöhnt 
Hias und macht sich los. „Jetzt 
hast mir d' Nasen a noch platt 
g'drückt." Dann glotzt er ver¬ 
dutzt auf die Mocks und kratzt 
sich hinter den sOhren. 
„Teirel, so a Dummheit! 2 hab g'moant, 
a Nachtglocken, dös müßt a Strick oder a 
Handgriff sän, wo D' zerren 
und reihen kannst wie nit 
g'scheit, dah's schellt wie d' 
Feuerglocken bei uns daoham. 
A andermal sag's, wann d' wie¬ 
der so a neumodischen Kram 
machst. Hätt'st a richtige Glvk- 
ken, hätt i Mei Zähn noch und 
keine drei Tag Arrest. Was 
wird mei Weib dazu sag'n. Dö 
haut mir 
Reingewinn. Ein Bauer, der durch seine 
..Genauigkeit" weit und breit verschrieen war. 
heiratete eine Witwe, die ein Barvermögen 
von 40.000 Mark hatte. Nicht lang nach 
der Trauung traf er einen Freund, der ihm 
gratulierte und gleichzeitig bemerkte: „Cs ist 
doch 'ne schöne Sache, so auf einmal 40.000 
Mark zu kriegen!" — „Na. ganz soviel ist's 
denn doch nicht," erwiderte der junge Ehemann 
langsam. — „Was?" rief verwundert der 
Freund, „ick dachte immer, es fehlte auch nicht 
ein Pfennig an den 40.000 Mark, die dir 
deine Frau mit in die Ehe gebracht hat." — 
„2ch muhte doch 10 Mark für die kirch¬ 
liche Trauung bezahlen", erwiderte mit einem 
Seufzer der andere. 
snntagrmi. 
Die Gourmands. Kinder (beim Vik¬ 
tualienhändler) : „Um zehn Pfennig Schwarz¬ 
brot. und Mutta sagt. Sie möchten's sietes) 
in Scheiben schneiden — ja — und bann 
laht Mutta bitten. Sie möchten 's mit dem 
Schinkenmesser schneiden!" 
Genugtuung. „Warum gibst du 
eigentlich jedem Landstreicher, der des We¬ 
ges kommt, zu essen? Sie arbeiten doch nie 
für uns", fragte der Mann seine Frau. - 
„Rein, aber es macht mir doch viel Ver- 
gnügen," gab die Frau zur Antwort, „einer 
Mann eine Mahlzeit essen zu sehen, ohne das 
er daran was auszusetzen hat." — 
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a noch eine 'nei." 
Schlau. Bauer: „Wenn Sie nach un¬ 
serem Dorfe wollen, müssen Sie diesen Weg 
lang,gehen!" — Tourist: „Das ist wohl 
nicht richtig! Der Wegweiser zeigt ja nach 
der anderen Seite!" — Bauer: „O. das 
Haben wir mit Absicht gemacht, um uns Land¬ 
streicher und Diebe fernzuhalten." 
Kurz und gut. Ein knifflicher Revisor in 
München hatte im 2nventarverzeichnis des 
Amtsgerichtes in W. von 1907 ein Paket 
„Nägel" entdeckt, die im 2nventarverzeichnis 
von 1908 fehlten. Sofort ging ein Schrei¬ 
ben hinaus des 2nhalts: „Es ist anher zu 
berichten, warum im 2nventarverzeichnis 1908 
die unter Nr. 1117 des 2ahres 1907 im Ver¬ 
zeichnis aufgeführten Nägel fehlen." Die Ant¬ 
wort lautete: „Sie sind vernagelt!" T. 
Bankier: „Ahnte ich's doch, als ich 
den Namen der Bestie hörte! Alexander hieh 
ja mein durchgebrannter Prokurist auch!" 
Entschuldigung. Richter: „Sie sind 
beschuldigt, diesen Herrn mit Wasser begossen 
zu haben!" — Angeklagte: „Das müs¬ 
sen Sie entschuldigen — ich habe den Herrn in 
der Dunkelheit für meinen Mann gehalten!"
	        
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