Volltext: Kämpfer an vergessenen Fronten

Seeleute. In unserem Boot wurden neun Seeleute als Gefangene an Land gebracht, außerdem ein Schwer- 
verwundeter. Ein toter Engländer wurde noch an Bord gelassen. Als das letzte Boot absetzte, gab der 
englische Kreuzer „Kyaeinth" innerhalb zwei Minuten drei Waruungsschüsse ab. Gleich darauf folgten 
Salven, die sonderbarerweise nach Ssimba-Aranga gingen. Es wurden ungefähr 40 Schüsse abgefeuert, 
alle einer nach dem anderen wie abgezirkelt. Nun mußten wir annehmen, daß auch unsere Ecke ein bißchen 
mit Eisen beworfen werden würde. Es wurde von Oberleutnant Koch, der den Oberbefehl über die Truppe 
übernommen hatte, befohlen, im „Marsch, Marsch" in die Sandlöcher zu laufen. Nun ging's los. Andauernd 
funkte der Kreuzer über unsere Köpfe hinweg und nach Ssimba-Aranga hinein. Atemlos kam ich an, und so 
ging es jedem vor unserem Loch, in dem es sehr heiß war. 
7. Februar 1915. So lagen wir denn nach dem Gefecht mit dem Schlepper in den Löchern. Die 
Geschütze wurden in Deckung zurückgezogen. Das Verhalten unserer Jungens (Boys) war sehr anerkennens- 
wert. Sie zogen Geschütze und Maschinengewehre während des feindlichen Bombardements zurück. Es 
folgte dann Salve auf Salve, teils nach Ssimba-Aranga hinein, teils über unsere Deckung hinweg. Anter 
dem Feuer der Feinde mußte einer unserer Gefangenen ausgeschifft und ebenfalls in unsere Deckung gebracht 
werden. Es kamen dann auch zwei der Anseren mit aufgepflanztem Seitengewehr, die Gefangenen in der 
Mitte, an uns vorbei. Ein Verwundeter, der sich den bloßen Fuß an einem Stein zerschmettert hatte, wurde 
auf dem Verbandplatz verbunden. So gegen 10 Ahr fuhr die „Äyaeinth" nach Norden ab und legte sich 
vor Anker. Nun rückten wir in unsere Zelte ab. Die Gefangenen wurden mit in unser Zelt genommen, 
bekamen gleich Zigaretten, „Bier", Frühstück und wurden überhaupt sehr gut von uns aufgenommen. Sie 
erzählten interessante Sachen. Den „Adjutant" wollten sie zwischen Beira und Mozambique, als er gerade 
Passagierverkehr unterhielt, gekapert haben. Ferner sagten sie, daß sie froh wären, gefangengenommen 
zu sein. Nun brauchten sie wenigstens nicht mehr zu fechten. Es waren Matrosen von der „Wheymouth", 
die jedenfalls auf der „Äyaeinth" stationiert waren. Am 12 Ahr mittags wurde der tote Engländer an 
unserem Zelt vorbeigetragen. Wir alle, Freund und Feind, erwiesen Tranerhonneur. Der Tote soll in 
Salale begraben werden, wohl neben Äansen. Kurz nach 12 Ahr kam Befehl, die Gefangenen nach dem 
ehemaligen Posten Fimmel zu befördern, von wo sie mit Barkassen der „Königsberg" nach Saninga und 
dann weiter flußaufwärts gefahren werden sollten. Sie rückten ab. Nun war es bei uns wieder ruhig 
im Zelt. 
Ende Juni 1915 bestanden die feindlichen Strei 
Panzerkreuzer, vier geschützten Kreuzern, zwei 
kleinen Hilfsschiffen, acht bis zehn bewaffneten W 
Kapitän Looff hatte inzwischen einen Teil seiner 
gestellt. Am 6. Juli erfolgte der längst erwartete gro 
auf die „Königsberg". 
Niederschrift des Obersignalgasts Fritz Borisch des Kreuzers „Königsberg". 
Am Montag, dem 6. Juli, morgens 5.45 Ahr, brachte uns der plötzliche Pfiff „Klar Schiff zum Gefecht" 
wie der Blitz auf unsere Gefechtsstationen. 6.05 Ahr kam die telephonische Nachricht und Meldung, daß 
von Kissidju aus ein feindlicher Flieger zu hören wäre. Ich begab mich mit einem vorzüglichen Glas in den 
Vortopp. Nach kurzem Suchen entdeckte ich ihn, und zwar in der Richtung auf die „Königsberg". Kurz 
vorher, 6.01 Ahr, kam die Meldung von Beobachtungsstation Nyemsati, daß zwei Kanonenboote nach 
beiden Seiten heftig schießend stromaufwärts kämen. Der Flieger war bereits über der „Königsberg" 
erschienen und gab durch exaktes Schleifenfahren die Lage der Salven an. Er wurde von Zeit zu Zeit unter 
Schrapnellfeuer genommen, das ihm aber wenig schadete. 6.31 Ahr begann die Feuereröffnung des Gegners. 
Anter vorläufiger Besetzung von zwei Geschützen nahmen wir ebenfalls das Feuer auf, während die übrigen 
Leute die Masten wegfierten. Immer häufiger uud dichter kamen und lagen die Salven unseres Gegners; 
jedoch blieben wir keine Antwort schuldig. Salve auf Salve ergoß sich aus den Schlünden unserer Spa߬ 
macher. 7.19 Ahr Meldung: Treffer auf einem Kanonenboot. Außerdem eine Pinasse in Brand geschossen. 
Da, 7.31 Ahr, ein Volltreffer auf der Back. Zwischen dem Steuerbord und dem Backbord am ersten Geschütz 
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