Volltext: Kämpfer an vergessenen Fronten

Er geriet in einen steilen Sturzflug, und dann sah ich, wie er auf dem Boden ausschlug und in tausend Splitter 
zerschellte. Es klingt wohl sonderbar, aber ich war der einzige Flieger, der den Dreidecker zerschmettern 
sah; selbst R.D., der ihn doch schließlich abgeschossen hatte, sah ihn nicht aufschlagen. 
Solange ich lebe, werde ich niemals meine Bewunderung für diesen deutschen Flieger vergessen, der 
allein sieben von uns zehn Minuten lang in Schach hielt und unsere sämtlichen Flugzeuge mit Kugeln durch- 
siebte. Sein fliegerisches Können war meisterhast, sein Mut hervorragend, und nach meiner Ansicht war 
er der tapferste deutsche Flieger, den im Luftkampf zu sehen mir vergönnt gewesen ist. An jenem Abend 
stimmten wir alle darin überein, daß der feindliche Flieger einer der Besten unserer Gegner gewesen sein 
mußte; wir stritten darüber, ob NichtHofen, Wolff oder Boß. — Er war in unsere Linien gefallen. Ein 
Fernspruch vom Wing teilte uns am nächsten Morgen mit, daß der gefallene Flieger geborgen sei. Er 
trng wie Boelcke den „Pour le Merite". Sein Name war Werner Boß. 
Bericht des Leutnants d. Res. Koch. 
Am 25.September 1917 startete ich 11.25 Ahr vormittags mit Leutnant d. Res. Neufang als Führer 
in Richtung Souilly mit dem Auftrage, den Betrieb auf den feindlichen Flughäfen im Lichtbilde zu erkunden. 
Über Souilly wurden wir in 5300 Meter Äöhe von fünf Spads, die von der Front her auf uns zukamen und 
etwa 300 Meter höher flogen als wir, von allen Seiten angegriffen. Äeftig mit dem Beobachter-- und 
starren Maschinengewehr schießend hielten wir, so gut es uns möglich war, die Gegner anfangs von uns 
ab. Mein Führer flog zu dem gleichen Zweck bald Linkst, bald Rechtskurven, ohne dabei wesentlich an 
Köhe zu verlieren. Die fünf Spads ließen aber nicht locker, so daß mein Führer sich schließlich, um den 
Leuchtspurgeschoßgarben der Gegner auszuweichen, gezwungen sah, uns im Sturzflug mit anschließendem engen 
Spiralflug den vielseitigen Angriffen zu entziehen. Die Spads stießen jedoch hinterher und drückten uns, 
fortwährend schießend, bis auf 180 Meter auf Flugplatz Passavant herunter. Von diesem Zeitpunkt ab 
löste feindliches Maschinengewehrfeuer von der Erde, wo die Monteure winkend standen, die fünf Spads ab. 
Diese verlor ich alsdann aus dem Auge, da sie wahrscheinlich auf einem der nächstgelegenen Flugplätze, in 
der Meinung, uns zur Landung gezwungen zu haben, niedergegangen waren. 
Infolge des schnellen Äöhenverlustes von 5300 auf 180 Meter war der Druck auf den Benzintank 
völlig verlorengegangen, so daß der Motor, als der Führer in etwa 180 Meter Äöhe wieder Gas geben 
wollte, nicht mehr ansprang und wir so gezwungen gewesen wären, aus Platz Passavant zu landen. Am 
den Franzosen noch möglichst viel Schaden zuzufügen, riß ich mein Gewehr herum und feuerte auf die vor 
den Äallen stehenden Flugzeuge sowie auf die Hallen selbst, was mein Gewehr hergab. Inzwischen war 
es meinem Führer durch fortwährendes Druckpumpen gelungen, den Motor wieder in Gang zu bringen, 
und während er Richtung Front davonflog, lebhaft von der Erde aus beschossen, belegte ich weiter die 
ganzen Anlagen des Äafens mit Maschinengewehrfeuer, brachte die feindlichen Maschinengewehre zum 
Schweigen — ich sah deutlich, wie die Bedienungsmannschaften sich flüchtend in die Anterstände retteten —, 
verhinderte die eilig zu den Flugzeugen stürzenden Flieger am Start zu unserer Verfolgung und schoß mit 
Brandmunition noch ein draußen stehendes Flugzeug in Brand sowie eine Äalle oder ein in dieser stehendes 
Flugzeug, denn beim Abflug beobachtete ich deutlich eine starke, der Äalle entsteigende Rauchsäule. 
Allmählich steigend wurde das feindliche Gelände überflogen, der zugewiesene Auftrag noch gelöst, 
und wir landeten alsdann nach dreistündigem Fluge unversehrt im Heimathafen. 
Bericht des Vizefeldwebels Grasmeher der Flieger-Abteilung 246 über einen Luftkampf 
in Mazedonien am 5. Oktober 1917. 
Beim Anflug, noch etwa 5 Kilometer vor Korea, sah ich auf Flugplatz Korea starke Rauchentwicklung, 
kurz darauf drei startende Einsitzer. Als mein Beobachter, Leutnant Beitter, seine Aufnahmen beendet 
hatte, waren die drei feindlichen Flugzeuge herangekommen. Da alle drei Angreifer in gleicher Äöhe 
angriffen und nicht auf das Feuer meines Beobachters reagierten, drehte ich in starker Kurve bei, nahm 
kurz den einen, dann den zweiten unter Feuer, worauf alle durch Abrutschen vom Angriff abließen. Als 
ich eine Wendung gemacht hatte, um in Richtung Prespasee zu fliegen, erfolgte der zweite Angriff; in 
demselben Augenblick sah ich auch vorn zwei neue Gegner auf uns zukommen. Ich nahm einen gleich unter 
Feuer, der andere schloß sich den drei Angreifern im Rücken an. Mein Beobachter bemühte sich, so gut
	        
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