Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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Nach Pliiigcmser's Schätzung wuchs die Zahl der Landesvertheidiger 
binnen acht Tagen auf 24.000 Mann an (134). Die vollständige Ver¬ 
teilung der Mannschaft in Kompagnien nach der Lista dürfte erst nach 
dem Fall von Braunau vor sich gegangen sein. Plinganser hatte nach 
eigener Aussage daran keinen Teil. Nach der Reise nach Griesbach und 
seinem angeblichen achttägigen Aufenthalte in Pfarrkirchen kommt er in's 
Lager vor Braunau, um auf Bitten seiner Mutter den Stiefvater zu 
befreien. Er muß zu ihm in den Arrest. ,Dises wahre mir nach 
meiner Einbildung nit so frembdt, als selzsamb mir schiene die genzliche 
Verenderung, die neue Ordnung, das in dem Hauptmann auffgeworffene 
Haubt, die angestellte Officiers, die zu Pferdt vnd Fueß ausgetheilte 
Mannschaft'. Das Widerspiel ist zu lesen im Memorial an den Kur¬ 
fürsten (137). 
Um Geschütz für die Belagerung von Braunan zu gewinnen, be¬ 
schloß man den Überfall von Burghausen. Auch sollte der Obrist Wendt 
von der Festung abgeschnitten werden. 
Äbrrfall von Purghausev. 
Ein großer Nachteil für die Landesvertheidiger war ihre mangel¬ 
hafte Bewaffnung. Sie mußten ihre Augen auf Orte richten, in welchen 
man Geschütz und Gewehre zu finden hoffte. Deshalb wurde auch am 
12. November das Schloß Ortenburg von Vilshofen aus überfallen 
und seiner Waffenvorräte beraubt. Das Zeughaus zu Burghausen sollte 
noch mehr Geschütz und Waffen liefern. Die Initiative zum Hand¬ 
streich auf Burghausen wird von den Nachbetern des Memorials ge- 
wöhnlich. Plinganser zugeschrieben, sie gebührt aber unstreitig Meindl. 
Die ersten Gefechte um die Festung fielen schon am 11. und 12. Nov. 
vor, während Plinganser nicht früher als am 14. Nov. nach Burg¬ 
hansen kommen konnte. 
Die Bauern waren nach einer Meldung an Wendt vom 11. und 
12. Nov., 600 Mann stark, um 8 Uhr abends durch das Griesthor 
und die Kapuzinervorstadt auf den vvrdern Platz gedrungen mit dem 
lauten Geschrei: ,Burger, die ihr kaiserliche Soldaten habt, thut die 
Häuser und Thüren auf und gebt solche heraus'. Die Bauern faßten 
bei der Pfarrkirche Posto. Die Kaiserlichen besetzten die Thore nach 
längerm Straßenkampfe. Vom obern Schloß und der Festung wurde