Volltext: Schützenobrist Johann Georg Meindl, der 'Student' aus Altheim, und der bairische Bauernaufstand im Rentamte Burghausen 1705 - 06

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Unweit des Langeckerhauses stand am Waldessäume das Gehöfte 
des Schwaiger. Es gehörte gleichfalls zu der unter Joseph il. errich¬ 
teten Pfarre Ueberackern. Hier hauste der „rothbartete Schwaiger". Er 
spielte im Aufstande eine große Rolle und stand aus der Liste der Ge¬ 
ächteten. Das gemauerte Haus ist nun abgebrochen. Vielerlei Geister¬ 
sagen machten es unheimlich. Herr Pfarrer Saxeneder hat es in seiner 
Jugend noch oft gesehen. Hier soll sich Meindl gerne aufgehalten haben. 
An seinen Namen knüpft sich auch eine Sage vom Unsichtbarmachen. 
Hiezu bot folgender Vorfall Veranlassung. Der Student zog häufig auf 
Recognoscirung aus. Verwegen, wie er war, wagte er sich zu nahe an 
den Feind. An das kaiserliche Streifcorps heranschleichend ward er er¬ 
kannt und bei der Piesinger Mühle umzingelt. Ein Entfliehen schien 
unmöglich. Die Soldaten zogen den Kreis immer enger. Sie meinten, 
der lang Gesuchte müsse im Gesträuche versteckt liegen. Meindl war 
verschwunden. Es entstand unter den Kaiserlichen der Irrwahn, der 
Schützenobrist könne sich unsichtbar machen. Es ging aber ganz natür¬ 
lich zu. Der Student war bei den Leuten allgemein beliebt, überall 
gerne aufgenommen, deshalb mit allen Schlupfwinkeln und Verstecken 
vertraut. An der Stelle, an welcher sich heute der Bieringerwirtskeller 
erhebt, bestand damals eine Felsenhöhle. Aus derselben floß eine mächtige 
Quelle. Die Oeffnung war so weit, daß ein nicht zu starker Mann, 
wenn er sich in's Wasser legte, in die Höhle kriechen konnte. Das wußte 
Meindl und that es. Diese Höhle wurde für ihn die Tarnkappe gegen 
seine Verfolger. Schrecklich grassirte in hiesiger Gegend vor Zeiten die 
leidige Pest. Eine Piesinger Müllerin soll gleichfalls im Wasser liegend 
in die Höhle gekrochen und hiedurch gesund geblieben sein. So meldet 
eine andere Sage. Die Quelle ergießt sich in den Mühlbach. Vor 
50 Jahren floß dieselbe in der Höhe der jetzigen Kellerthüre. Herr 
Pfarrer Saxeneder hat sie in seinen Knabenjahren noch so reichhaltig 
fließen sehen. 
Mein(d)l, ein Student aus Burghausen, so lautet die Sage weiter, 
ein sehr tapferer und schlauer Anführer der Bauern, der gar nicht nach¬ 
geben wollte, kam mitten im Winter mit seinen Leuten in den Wald 
Weilhart. Unter denselben befand sich ein Sohn des Burgstallers von 
Ueberackern, ein sehr schneller und ausdauernder Lauser. Meindl ge¬ 
brauchte ihn als Laufboten. Auch andere Ueberackerer und Leute von 
der Umgebung waren bei der aufständischen Schaar. Ohne daß die
	        
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