Volltext: Schützenobrist Johann Georg Meindl, der 'Student' aus Altheim, und der bairische Bauernaufstand im Rentamte Burghausen 1705 - 06

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Diesem um die geschichtliche Kunde des Weilhart vielverdienten Herrn 
Pfarrer Joseph Saxeneder in Renkirchen verdanke ich auch die Sagen 
über den letzten Aufenthalt Meindlls in den dortigen Wäldern und dessen 
Abgang nach Salzburg. Seine Eltern, Großeltern und Urgroßeltern, 
sämmtlich in jener Gegend begütert, erreichten durchwegs ein sehr hohes 
Alter und bewahrten ein gutes Gedächtnis bis in die spätesten Jahre. 
Der Großvater der Mutter des Herrn Pfarrers Saxeneder ward 101 
Jahre alt, blieb immerdar bei ungeschwächtem Verstand und Gedächtnis. 
Die Eltern von mütterlicher Seite besaßen außer dem Braunlechnergute 
(Brunnlehen Urbar. Baiuw. antiq. 1240) auch das Langeckerhaus (jetzt 
Lahneck). Bevor wir die alten Sagen über Meindl aus ihrem Munde 
erzählen, soll noch eine geschichtliche Thatsache aus dem Bauernkrieg, 
welche sich auf dieses Haus bezieht, aus dem Taufbuche der Pfarrei 
Heiming (tom. I., 459) nachgetragen werden. Dort heißt es: ,Cum 
rustici ob iugum eaesareum per hybernias impositum in ista re¬ 
gio ne Burgkusiana rebellarent et cis Humen Salzam stationes 
tenerent, ego Joannes Rieder, cooperator, die dominica E ad- 
ventus (6. Dec. 1705) sacrosanctum missae saerificium sub aprico 
eoelo apud rusticum zu Langeck exstructo altari viatico celebravi, 
ne suas stationes ob hostem, urbi Burghusianae vi- inum, deserere 
aut missam negligere cogerentur. Propterea hoc ad perpetuam 
rei raemoriam annotare voluih 1705 fiel das Fest des hl. Nikolaus 
auf den 2. Adventsonntag. Johannes Rieder, der Cooperator von Heiming, 
durch das Vertheilen von Gewehren an die Aufständischen in der Geschichte 
des bairischen Bauernkrieges bereits bekannt, feierte an diesem Tage im 
Freien unter sonnigem Himmel beim Bauern zu Langeck auf einem Tragaltar 
das hl. Meßopfer. Die Bauern standen diesseits der Salzach auf ihren 
Posten. Das Langeckerhaus wurde einst an der Westseite stark beschossen. 
Es trägt noch jetzt hievon die Spuren. Nach Aussage des schon genannten 
Urgroßvaters des Herrn Pfarrers Saxeneder von mütterlicher Seite 
stammen diese Löcher in der Tnftmauer von den Kaiserlichen her. Sie 
feuerten über die Salzach auf Meindlls verwegene Schaar, welche unter 
stetem Gewehrfeuer das Haus besetzt hielt. Karl Neuhnber, Mutters- 
Bruder des Herrn Pfarrers Saxeneder, bekam von seinem Vater das 
Langeckergut. Er baute an der Stelle, an welcher Johannes Rieder für 
die Bauern die hl. Messe gelesen, am Lahnecker-Schacher eine kleine Kapelle. 
Hier wird zu Fronleichnam heute noch der erste Segen ertheilt. 
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