Volltext: Italien in sechzig Tagen

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10. Der Como-See (Como). 
gilt als der beste Italiens), Baumwollspinnereien, Seidenfabriken 
geben dem herrlich gelegenen Ort reges Leben. Der durch Lecco 
fliessende Kanal treibt ca. 120 Wasserwerke. (Die trefflichste Be¬ 
schreibung der Umgebung gab Manzoni in seinen berühmten Pro- 
messi Sposi.) 
Ausflüge: 1) Auf die Anhöhe von Castello und zur Wallfahrtskirche 
von Baro, mit Prachtblick auf die Brianza. — 2) Durch die Brianza nach 
Erba und Bellagio (S. 140) oder Como (s. unten). — 3) In die Valsassina, 
nach Introbbio bis nach Varenna (S. 139) oder Bellano (S. 139). — 4) Eisen¬ 
bahn nach Bergamo 3mal täglich in l1/* St. (mit den köstlichen Aus¬ 
blicken auf die Brianza und das romantische [1.] Randgebirge) I. 3,75, 
II. 2,65, III. 0,91 Fr. 
Die Stadt Como. 
Gasihöfe: *H6tel Volta, sehr zu 
empfehlen; — *Hdtel Italia; beide 
am Hafen (Italia etwas billiger). — 
Restaurant: *Frasconi, Confalonieri, 
nahe beim Hafen. — Cafe: Bianco, 
bei der Halle, die zum Dom führt. 
Eisenbahn von Como nach Mailand 
s. S. 183. — Dampfboot über den 
Como-See, s. S. 135. — Diligence über 
Erba nach Lecco in 3 St. (2,50 Fr.) bei 
der Corona. — Die Diligence nach 
Varese und Laveno am Lago Maggiore 
geht von Camerlata ab. 
Como, schon von den Insubrern 
gegründet (Comum), Vorwerk der 
penvölker, von Cornelius Scipio und 
Cäsar zu einem starken Posten er¬ 
hoben, unter dessen 6000 Kolonisten 
sich 500 angesehene griechische Fami¬ 
lien befanden, hatte, weil am Alpen¬ 
weg gelegen, harte Stürme zu erlei¬ 
den. Im Mittelalter eine Hauptstütze 
der Ghibellinen und das offene Thor 
Italiens für die deutschen Kaiser, 
wurde es 1127 nach lOjährigem Krieg 
von den Mailändern zerstört. Fried¬ 
rich Barbarossa baute es wieder 
auf. 1335 fiel es unter die Signorie 
der Visconti und theilte nun die Ge¬ 
schicke seiner Nebenbuhlerin Mai¬ 
land. 
Römer gegen die gefährlichen Al 
Die Stadt (24,350 Einw.), in schönster Lage am See (223 m. ü.M.), 
von südl. fruchtbaren Hügeln umkränzt, ist Bischofsitz, reich durch 
Transithandel und Seidenmanufaktur (in der Umgebung 189 Filan- 
den!). Ihre schöne, feste Bauart, meist mit flachen Schieferdächern, 
bezeugt die altbewährte Geschicklichkeit der Baumeister und Maurer 
Como’s, die schon unter der Langobardenherrschaft für Kirchen- 
und Palastbau hochgeschätzt waren. Noch sieht man die zur Zeit 
Friedrich Barbarossa’s aufgerichtete Stadtmauer im S. mit drei 
Tlmrmen von 1192. 
Der **D011l ist eine der interessantesten Marmorkathedralen 
Ober-Italiens, in edlem gothischen Stil begonnen und in schönster 
Frührenaissance vollendet, ein patriotisches Werk des städtischen 
Gemeinwesens. Der Bau begann schon 1396 als eine Erneuerung 
der alten Kirche S. M. maggiore und wurde dann von 1439 an unter 
Leitung des Pietro von Brescia eifrig betrieben. — Die Fa9ade 
wurde 1457 begonnen, 1485 erhielt Luchino da Milano die Ober¬ 
leitung; 1486 wurde das Radfenster und das grosse Tabernakel an 
der Fa9ade geweiht; sie zeigt eine volle Wandfläche, Rundportal, 
schlanke Spitzbogenfenster, reiche Rose, hochaufragende, zu Bild¬ 
säulengehäusen umgewandelte Wandpfeiler; über noch gothischen
	        
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