Volltext: Die Liebesproben

4 
kennen lernen! — Diesem Glücksritter muß die Thür dieses Hauses 
verschlossen werden, und das heute noch, so wahr ich die Schwester 
Deines Vaters bin! J 
Zehnter Auftritt. 
Baron Reinerz. Frau v. Hammer. 
Reinerz. Ich glaubte Dich mit irgend Jemand im Streit, 
und Du hältst Monologe, die auf der Straße gehört werden können. 
Was ficht Dich an? 
Fr. v. Hammer. Unerhört! Ich kann nicht Worte finden — 
Reinerz. Was ist geschehen? Du beunruhigst mich. 
Fr. v. Hammer. Auguste — es ist unglaublich!— 
Reinerz. Um Gotteswillen, es ist ihr doch kein Unglück — 
Fr. v. Hammer. Ich habe sie soeben bei einem tôtéà-tôto 
mit Doktor Wagner gefunden. 
Reiner z. (erleichter) Gott sei Dank! 
Fr. v. Hammer: Wie? Versleh' ich recht? Deine Tochter in 
einem vertraulichen téête-ü-tôte mit einem fremden Manne, und Du 
dankst noch Gott dafür? . .. *. 
Reiner z. Soll ich nicht? Ich habe ein Unglück gefürchtet und 
statt dessen — ha, ha, ha — ein einfaches téête-a-töte. 
FFr. v. Hammer. Und ich sage Dir, das ist ein Unglück und 
Du bist blind, wenn Du es nicht so ansiehst. 
Reinerz. Doktor Wagner ist ja ihr Arzt, der sie gerettet hat. 
Fr. v. Hammer. Und der die günstige Position, die ihm seine 
Stellung als Arzt einräumt, zu dem Zwecke mißbraucht, um Augusten 
den Köpf zu verdrehen. J 
Reinerz. Was sagst Du? — Augusten den Kopf zu verdrehen? 
Fr. v. Hammer. Sie in sich verliebt zu machen, wenn Dir 
das besser gefällt. 
Reinerz. O, das hat gute Wege. Auguste hat Grundsätze. 
Fr. v. Hammer. Sage, sie ist verwöhnt und eigensinnig, und 
das ist das Schlimmste bei der Sache, denn sie bildet sich ein, den 
Doktor zu lieben.— —— 8 
Reinerz. Du kennst meine Tochter schlecht. Auguste bildet sich 
nie etwas ein. 8 
Fr. v. Hammer. Um so schlimmer, wenn sie ihn wirklich liebt. 
Reinerz. Weshalb um so schlimmer? —— 
Fr. v. Hammer. Bedenkst Du denn nicht, wohin das führen soll? 
Reinerz« Wohin das führen soll? Aller Wahrscheinlichkeit 
nach zu einer Heirat. II 
Fr. v. Hammer. Ist das Deine wirkliche Ansicht? 
Reinerz. Weßhalb nicht?
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.