Volltext: Sterbende Welt

Streifzüge auf der Nordinsel. 
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Es war ein überwältigender Anblick: Mit Donnergetoöse wälzte 
sich die Brandung über die vielen Sandbänke, auf denen Wrack 
von gestrandeten Schiffen lagen. Für einen unkundigen Schiffer ist 
es gefährlich, hier zu landen, da sich die fahrbare Stromrinne in. 
Serpentinen durch die Sandbänke windet. Zwei Matrosen standen 
am Vorderded beim Bugspriet, ein jeder mit einer schweren Axt 
in der Hand, um in dem Augenblick, in dem wir über die Barre 
segelten, wo eine Sturzwelle nach der andern auf Deck schlug, 
die Vorplanken auszuschlagen, damit das Wasser schneller ablaufen 
könne. 
Wie ein Pfeil schoß die „Torea“ in die schützende Mündung 
des Flusses. Die Kaipara ist über 110 Kilometer weit aufwärts 
schiffbar. Je weiter man den Fluß hinauffährt, desto schlam⸗ 
miger werden die Ufer, an denen Mangrovebäume wachsen. In 
diesem Schlamm kommen Flundern vor, die von den Eingeborenen 
mit Lanzen gestochen werden und ein vorzügliches Fleisch besitzen. 
Auf den Bergkegeln, erloschenen Vulkanen, sah ich Überreste 
mächtiger Pahs und in den Tälern Kaingas, offene Dörfer der 
Maori, vereinzelt auch Farmhäuser. Am rechten Ufer sind die Berge 
kahl, nur mit Farnen bewachsen, am linken Ufer sind sie mit dichtem 
Urwald bededtt. In Whakahara, einer Schaf- und Rinderstation, 
ankerten wir. Unsere Güter wurden ausgeladen; abends wurden 
der Kapitän und ich von Herrn Clark, dem Eigentümer der 
Station, zu Tisch geladen. Der Abend verging mit Erzãhlungen 
— DV 
war einer der ersten Ansiedler und wußte sehr viel Interessantes 
über Sitten, Gebräuche, die Kriege und den Kannibalismus der 
Eingeborenen zu erzählen. 
In der Frühe des 29. Juli wurden wieder die Anker ge— 
lichtet, und wir segelten den Fluß hinauf bis Kopuru, einem Orte, 
der aus einer Sägemühle, mehreren Arbeiterhäusern, einem Kauf⸗ 
laden und einem Gasthause besteht. Hier lagen Stämme von mäch⸗ 
tigen Kaurifichten bis zu 322 Meter Durchmesser, aus denen Bret⸗ 
tet, Pfosten, Latten und anderes geschnitten werden. Weiter den 
Fluß hinauf am rechten Ufer liegt eine zweite grohe Sägemühle, 
die der Union-Cash and Doore Comp. gehört. Dort lud unser 
Schiff Bauholz ein. Ich fand hier einen Holsteiner, Herrn Harders,
	        
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