Volltext: Sterbende Welt

Aus dem Leben der Maori. 
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Körperhöhe, durchwegs muskulöse, edle Mannesgestalten und 
grazile, wohlgeformte Frauen. 
3. Die Maori, die dem dritten Typus zugehören, sehen ara— 
bisch-lemitisch aus; sie haben braunes bis rötliches Haar und sehr 
lichte Hautfarbe. Ich sah auch einen weiblichen Maori-Albino, 
der straffes, strohblondes Haar hatte. 
Die Häuptlinge erzählten mir, die Maori seien eine Mischrasse. 
Nach ihrer sagenhaften Überlieferung kamen einst von Hawaiki 
auf 13 Doppelkanus die Vorfahren der Maori nach Neuseeland. 
Sie landeten an verschiedenen Stellen der Nordinsel und fanden 
sie von dunkelfarbigen Menschen bewohnt, die schwarzes Kraus— 
haar hatten und von kleiner Statur waren. Diese eigentlichen 
Urbewohner — die Maori nannten sie Ngatimaimai — seien gute 
Ackerbauer und Jäger, aber schlechte Krieger gewesen. Die Ur— 
maori besiegten das Urvolk, töteten die Männer und nahmen 
die Frauen in Besitz. Die aus dieser Verbindung entsprungenen 
Kinder hätten bereits ein anderes Aussehen gehabt. 
Diese Überlieferung würde — wenn sie einen wahren Kern 
birgt — die Existenz der drei Typen erklären; allerdings bleibt 
die Frage offen, wo Hawaiki lag und woher die Ureinwohner 
stammten····· J 
Die moderne Ethnographie zählt die Maori zu den proto⸗ 
morphen, d. h. erstgestaltigen oder ältesten Mens chenrassen, und 
Fornanders Vermutung einer uralten genetischen Beziehung der 
polynesischen zur weißen Rasse wird von ihr für sehr wahrschein⸗ 
lich gehalten. Aber die Stützen solcher Hypothesen sind schwan⸗ 
kend; die Ausgrabungen und die Tradition führen nur einige 
Jahrhunderte zurück. 
Eine Ausnahme macht vielleicht der heilige Vogel Koro— 
tangi, ein aus dunkelgrünem Serpentin gearbeitetes Bildnis einer 
Seetaube. Dieser Vogel, der auf einem der sag enhaften Doppel⸗ 
kanus, dem ,„Tainui“, aus Hawaiki mitgebracht word en sein soll, 
zeigt nicht den Stil und die reiche Ornamentik der andern Maori— 
kumtwerke; er gleicht eher einer altäghptischen Steinskulptur. 
Bei den Maori galt er als höchstes Heiligtum und wurde 
deshalb ⸗— wie dies bei wertvollen Dingen Brauch war — von 
seinem Behüter an einem Orte verborgen, den niemand als eben
	        
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