Volltext: England und der Kontinent

HI. wirkliche Gründe. Hauptgrund: Englands 
orientalisch-indische Politik. 
Man sah sich daher nach triftigeren Gründen für 
Englands Auftreten gegen Österreich-Ungarn um und ge 
dachte des Besuches, den König Eduard im Sommer ^08 
in Ischl dem Kaiser Franz Joseph abgestattet hatte. Der 
offenkundige Zweck dieses Besuches war, das Habsburger 
Reich für den großen gegen Deutschland gerichteten eng 
lischen Bund zu gewinnen; man wußte, daß Österreich- 
Ungarn ein solches Ansinnen abgelehnt hatte und wollte 
daher in dem Auftreten Englands im Balkan die Strafe 
für den Mißerfolg in Ischl erblicken. 
Durch diese Auffassung hatte man ohne Zweifel einen 
der Leitgedanken der englischen Politik gefunden, allein 
das ganze Netz war damit noch lange nicht enthüllt. Um 
es vollständig zu überblicken, muß man auf die weltpolitik 
Großbritanniens und zunächst den Krieg in Gstasien zu 
rückgehen. 
Bei Beginn des russisch-japanischen Krieges verkün 
deten Londoner Blätter mit Recht: „Es sind unsere 
Schlachten, die in Ostasien geschlagen werden", und nach 
Vernichtung der russischen Flotte bei Tschusima äußerte 
der „Standard" in London: „wer kann uns jetzt etwas 
anhaben? Auf ein Menschenalter hinaus ist ein 
Zusammenschluß der Kontinentalmächte gegen 
England unmöglich geworden." Um die Annehm 
lichkeit des Eindruckes für Europa, Amerika und Australien 
zu erhöhen, fügte dann das in Kalkutta erscheinende Blatt 
„Der Pionier" noch bei: „Das Ergebnis des Bündnisses 
mit Iapan ist die Befreiung der asiatischen Atmosphäre 
von ihrem bedenklichen Aussehen und — nicht auf Eng 
lands Kosten. Die Arbeit war ebenso gut als billig."
	        
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