Volltext: Lisli

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Elise, dies war der Zenith Deiner Liebe, dies 
der Zenith Deines Glückes! — — 
Auf einem bemoosten Steine saß eine alte ge 
beugte Gestalt die Hände gefaltet, und die Lippen 
sprachen ein leises Gebet für das Wohl ihres Kindes. 
Es war Elisens Mutter, die sie dort erwartete; 
plötzlich bog sie um des Waldes Ecke und lag hoch 
glühend an der Mutter Brust. 
Eine Viertelstunde später saßen alle Drei wieder 
beisammen im Wagen, der sie wieder ihrem trauten 
Stübchen zuführte. Die Mutter, hochbeglückt, ihrer 
Tochter einen frohen Tag bereitet zu haben, Franz 
und Elise schweigend in die Ecke gedrückt, und noch 
träumend von den Gefühlen, die ihre Brust erfüllt. 
Als sie nach Hause kamen und sich gegenseitig 
„Gute Nacht!" sagten, da ward nur ein warmer Hände 
druck gewechselt, wärmer^als sonst. 
Warum solches Stillschweigen? War es Ueber- 
fülle des Glückes? War es Ahndung? — 
¥1. 
Am anderen Morgen saß Elise schweigend alleine 
wieder an ihrem Arbeitstischchen, neben ihr stand das 
Häuschen mit dem Vogel, der sie jubelnd wieder 
empfing und dafür mit einem Stückchen Zucker be 
lohnt ward. Ihre Hände ruhten nachlässig in ihrem 
Schooß und ihr Auge blickte hinaus zltm Fenster, hinauf 
zur blauen Decke des Himmels. 
Aus diesem stillen Sinnen rief sie die Mutter, 
welche längere Zeit schon schweigend neben ihr saß, 
ohne daß sie cs bemerkte, bis sie ihre Hand auf Eli 
sens Schulter legte. 
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