Volltext: Österreichische Kriegsgeschichten 1914/15

83 
einen Viertelstunde um Jahre gealtert, aus dem Zimmer. 
Und zwischen ihnen wandelt unsichtbar ein Gespenst: das 
Gespenst der großen, großen, hoffnungslos e n Arme e, 
die nicht siegen kann . . . 
Im Raume drüben aber umarmten sich zwei junge 
russische Leutnants, die Adjutanten der beiden Führer. Sie 
rauchten und schwatzten — und inmitten ihres unbeküm¬ 
merten Lachens tanzte die Maske eines Gespenstes vorüber: 
des Gespenstes der großen, großen Armee, der hoffnungs¬ 
losen, die nicht siegen kann . . . 
44. In Russisch-Polen. 
(Eine wahre Begebenheit.) 
Von Kurt Robitschek, k. u. k. IR. Nr. 88.Z 
Marschieren auf sumpfigen, elenden Wegen 
Stundenlang dem Feind entgegen . . . 
Übrigens: die Straßen in Russisch-Polen 
Soll allesamt einmal der Teufel Holen; 
Denn schließlich genügtes, daß der Fußsoldat lauft, 
überflüssig, daß er im Dreck ersauft! 
Der Marsch ist trotzdem wunderbar schön, 
Weil wir mit reichsdeutsch,en Kameraden geh'n. 
Schwatzen und kreischen wie die Weiber: 
ÖsUreichsche Infanterie und bayrische „Leiber". 
Und sogar Horvath Jstvan, der Honvedhusar — 
Versprengt von seiner Truppe er war — 
Ist vor keinen Gefahren zurückgeschreckt: 
Spricht langsam, aber sicher — Münchner Dialekt 
Und will, wenn die Friedensfahnen winken, 
Bayrisch Bier an der Quelle trinken. — 
Neben mir trottet gemütlichen Schrittes 
Aus Fridolfing der Hintermeyer Fritz; 
0 Der Verfasser, ein Wiener Schriftsteller, lag verwundet im 
k. u. k. Reservespital in Innsbruck, Gilrnstraße.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.