Volltext: Anna Boleyn

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Dafür den Segen eurer Königin. 
Ich hab' euch einem König anbefohlen, 
Der nie die Treue strafte, er wird mild 
Und gütig an euch handeln — betet für ihn. 
Jetzt schweigt — und kommt, als Zeugen nicht zu fehlen, 
Wie eure Königin vollendet hat. 
Laßt euern Blick in Thränen nicht verzagen, 
Denn einst wird euch Elisabeth befragen, 
Wie ihre Mutter duldete und schied. 
(Zu Kingston.) Bringt diesen Brief dem König, und vernehmet 
Im Kerker schon, was auf dem Blutgerüste 
Vielleicht die Kraft mir fehlt, zu wiederholen: 
Heil fei des Königs milder Majestät, 
Seit er mich kennt, hat er mich nur erhöht, 
Er führte mich zur Größe, dann zum Throne, 
Und nun gewährt er mir die Märtyrkrone! 
Fünfter Austritt. 
Vorige. Rocheford (erscheint mit Begleitung im Hintergrund). 
Anna (erbleichend und wankend). 
Auch feine Stunde schlug! 
Rocheford (auf sie zueilend, faßt sie in seine Arme). 
Ihr milden Engel, 
Die ihr um jede Sterbestunde schwebt, 
Verlaßt die meine, stärkt dies weiche Herz! 
Anna. 
Gott, laß mich murren nicht — noch einmal: Bruder! 
Rocheford. 
Noch einmal: Schwester! Holder Vorwurf, komm 
An meine Brust, die dir kein Schild gewesen! 
Anna. 
O dieser Bund enthielt genug der Liebe, 
Ein Leben auszufüllen! 
Rocheford. 
Keine Ketten, 
Und nur ein Lebewohl noch! 
Anna. 
Keinen Groll! 
Du wirst mich segnen hören deinen König. 
(Rocheford wendet sich ab). 
Anna. 
Wir gehen einen Weg — du, leite mich, 
Obwohl ich stark mich fühle; zu dem Throne
	        
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