Volltext: Leopold Hörmann

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Seit dieser Zeit bat uns Rörmann kein neues Buch mehr beschert. Die 
schwere Kriegszeit mag es jetjt auch wenig vorteilhaft und nicht rätlicb erscheinen 
lassen, wiewohl gerade Rörmanns Bücher selbst in den Schützengräben mit 
Uorliebe von unseren braven Uaterlandsverteidigern gelesen werden. Jfucb 
nicht zu wundern. Bieten sie doch so viel an kernigem Rumor, an labender 
tebensfrifcbe! Unser Dichter möge diese Tatsache als linden Trost in diesen 
Tagen hinnehmen, die auf ihm ebenso schwer wie auf anderen lasten, die 
alle in diesem Dölkermorden ein der menschlichen Kultur unwürdiges Beginnen 
erblicken. Manches schneidige Epigramm floh während des Krieges aus feiner 
Jeder. Schon nach dem ersten 3abr dieses furchtbaren Kampfes gibt er indes 
mit folgenden üerfen der „deutschen Zuversicht“ Ausdruck: 
(Die dieser Kampf auch enden mag — 
Uereinte Kraft errang den Sieg, 
flach solchen hieben, solchem Schlag 
Jährt Keine Welt mehr mit uns Krieg! 
3mmer wieder kehrt aber Rörmann zum schalkhaften Uolkston und zur 
Mundart zurück. 3n seiner Reimatsprache gelingt ihm auch stets das Beste. 
Als Beispiel möge sein „Kriags-Rezept“ dienen: 
Den übermüatig’n Renen Jranzofen 
Jt ötla Stroad) auf d' gfpannfe Rosen, 
Ön Russen ja recht schneid!', fest und schnell 
Rieb aufs dicke Bärenfell, 
Ön Engländer in fein weitaufg’riffen’s tfläul 
JI Unterseeboot mit der deutschen Eil'. 
Und auf d' Lötzt, a Schand zan neuner: 
fln ord’ntlig’n Juafrtritt für’n Italiener! 
Dies zugleich ein Beweis, das; Rörmann trotz Kriegsnot seinen Rumor 
nicht eingebüßt hat, daß er der Alte geblieben ist, als den wir ihn schätzen. 
Sei er daher auch beim Eintritt in sein sechstes Dezennium der dauernden 
Dankbarkeit und treuen Besinnung all derer versichert, denen er stets ein 
aufrichtiger und wahrer Jreund gewesen ist! 
Wien-Döbling, September 1917. 
W. fl. Rammer.
	        
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