Volltext: Leopold Hörmann

2* 
11 
früher Cod hinweggenommen. €in solcher beklagenswerter Uerlu(t war für 
alle wie ganz besonders für Rörmann der Ringang des begabten Karl Maria 
Reidt (1901). Jm Uerein mit IDolfgang fttadjera bat er dem allzufrüh 
Verblichenen ein literarisches Denkmal in dem Bande „Sein Vermächtnis" 
gesetzt, der außer Poesie und Prosa aus dem Nachlasse Reidts eine ausführ 
liche, warm empfundene UJiirdigung des verstorbenen aus der Jeder Ror- 
manns enthält. 
(Der diese Charakteristik Reidts liest, gewinnt auch von Rörmanns 
Persönlichkeit ein zutreffendes Bild; namentlich treten da seine ästhetischen 
grundsätze klar zutage, die wir bereits an dem Kritiker kennen gelernt 
haben und auch an dem Menschen selbst, der, wenn er auch zuweilen 
in seiner sensiblen Art von Stimmungen übermannt wird und dann den 
„Raunzer“ spielt, doch in seinem Mesenskern von jener echten Biederkeit 
und Offenherzigkeit ist, die wir an Rörmanns Landsleuten im allgemeinen 
schätzen. Daß für ihn die eigene dichterische Betätigung ein Quell der 
Lebensfreude ist, steht außer Zweifel. Aber auch selbst das versenken in die 
ihm liebgewordenen Lieder seiner Landsleute hat ihm über bittere Stunden 
sicher sehr oft hinweggeholfen. Man kann sich daher denken, mit welcher 
Freude Rörmann vor einigen fahren an die Arbeit ging, als an ihn das 
Ersuchen gerichtet wurde, für die bei Prochaska in Cejchen erscheinende 
„Deutschösterreichische Klassiker-Bibliothek" (herausgegeben von Dr. Otto 
Rommel) eine Stelzbamer-Ausgabe zu übernehmen- Mar doch der 
„Piesenhamer-Franzl" stets sein Vorbild gewesen. Vnd bitter beklagte er es, 
daß diesem wahrhaftigen Klassiker der österreichischen Mundart in der 
Literaturgeschichte noch immer nicht eine dem niederdeutschen Fritz Reuter 
dichterisch ebenbürtige Stellung zuerkannt worden war. Nun war Rörmann 
6elegenbeit geboten, mit seinen reichen Kenntnissen über Stelzbamer und 
seinem tiefen Verständnis, das er der Mundart entgegenbrachte, für seinen mit 
Unrecht zu wenig gekannten und zu wenig gewürdigten Landsmann tat 
kräftigst einzutreten. Diese Aufgabe zu lösen, ist ihm vorzüglich gelungen 
und seinem Verdienst ist es wohl auch zuzuschreiben, daß man Stelzbamer 
heute nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland mehr Interesse 
entgegenbringt. Mer den Öberösterreichischen Dialektdichter noch nicht kennt, 
der greife zu den zwei handlichen und schmucken Bändchen, von denen das 
eine mundartliche Dichtungen, das zweite hochdeutsche Aedicbte, Erzählungen 
und Aphorismen in einer sorgfältigen Auswahl enthält. Die Einleitung, die 
Rörmann dazu verfaßt hat, klärt nicht bloß über den Lebenslauf Stelz- 
Rainers auf, sondern bringt auch dessen Schaffen damit in Zusammenhang. 
Außerdem finden sich in den Ausführungen sehr wertvolle Minke über 
Schreibung und Lesung des Dialekts.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.