Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1923 (1923)

50 
Die Milchwirtschaft wurde bisher unter die landwirtschaftlichen Neben 
betriebe gerechnet. Das ist jetzt nicht mehr richtig. Sie hat in den letzten 
Jahren einen derartigen Aufschwung genommen, daß sie unter den heutigen 
Verhältnissen oftmals höhere Erträge abwirft als der Getreidebau. Außer 
dem führt die immer größere Nachfrage nach viel und guter Milch zu einer 
fortwährenden Ausdehnung des Futterbaues, Vermehrung und Verbesserung 
des Milchviehes. Kein landwirtschaftliches Produkt wird so rasch in Geld 
9 umgesetzt wie die Milch. Sie wird täglich gewonnen, läßt sich sofort zu 
Geld machen, oder die Produkte-finden wenigstens in kurzer Zeit sichere 
Verwertung. Die Milch ist für den Landwirt flüssiges Kapital. 
Der Mehrertrag findet geeignete Verwendung zu Verbesserungen im 
landwirtschaftlichen und Molkerei-Betrieb, zum Zukauf von Dünge- und 
Futtermitteln, zur Hebung der Viehzucht und vor allem am besten ange 
legt sind die Überschüsse, wenn sie zur besseren Erziehung der Kinder ver 
wendet werden, wenn den Kindern Gelegenheit gegeben wird, sich in land 
wirtschaftlichen Schulen neue Kenntnisse und Anregung für ihren künftigen 
Beruf zu erwerben. 
Der Verkauf frischer Milch zum unmittelbaren Verzehr ist die ein 
fachste Verwertungsart und bringt meist auch den höchsten Ertrag. Man 
stellt in solchen Milchwirtschaften, welche Milch direkt verkaufen, häufig 
nur frischmelkende Kühe ein und gibt sie ab, oder mästet sie, wenn sie in 
der Milchergiebigkeit nachlassen. Man nennt das Abmelkwirtschaften. 
Die Milch soll möglichst gleichmäßig sein. Deshalb ist häufig die gleich 
mäßigere Trockenfütterung eingeführt. Für die Kindermilchlieferung ist 
diese vielfach vorgeschrieben. Das Absatzgebiet muß in nächster Nähe sein, 
damit die Unkosten für Transport und Frischerhaltung gering sind. Durch 
genossenschaftlichen Zusammenschluß mehrerer Lieferanten werden die Un 
kosten für Kühlhaltung, Fuhrwerk usw. geringer und es kann, weil die 
Milch besser behandelt wird, für solche Milch höherer Preis erzielt werden. 
Beim Verkauf an Molkereien oder Käsereien erhält man in der Regel 
von Molkereien die Magermilch, von Käsereien die Molke zurück. Die Ver 
wertung der Milch durch Verarbeitung ist am vorteilhaftesten,, wenn die 
gemeinsame Verarbeitung in größeren Genossenschaftsbetrieben erfolgt. 
Die Ausführungsweisen molkereitechnischer Anlagen, insbesondere die 
hiebei zur Verwendung gelangenden Einrichtungen sind infolge der mannig 
fachsten Anwendung so vielseitig, daß es zwecklos wäre, bei allgemein ge 
haltener Anleitung umfangreiche Beschreibungen über die Einrichtungen zu 
geben. Welche Art der Milchverwertung für den einzelnen Besitzer die 
geeigneteste ist, muß derselbe nach den obwaltenden Verhältnissen entscheiden. 
Die richtige Betriebsleitung kennzeichnet ja den tüchtigen Bauer und die 
tüchtige Bäuerin. Wenn sie dafür sorgen, daß viel und gehaltreiche Milch 
erzeugt wird, daß dieselbe gut verwertet und" die Molkereiabsälle gut aus 
genutzt werden, dann wird die Milchwirtschaft die aufgewendete Arbeit 
reichlich lohnen, denn Segen ist der Mühe Preis. Prof. Parthey. 
U 
s 
hernied 
er gan 
das da 
auf be: 
all. T 
und sie 
dem La 
dc 
Heimai 
nächste 
bis die 
verfasst 
aufwar 
der jetz 
dem La 
Mensch 
anst e' 
daß er 
nicht e 
sich in 
o leid; 
Jndust 
Bauer 
chinen 
refreur 
ihre Bl 
denken. 
dann 
gegen 
aber ix 
t)Cl 
w. 
daß au 
Unorb 
wer so 
(eitiger 
bestehe
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.