Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1914 (1914)

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In der Sommerfrische. „Sagt einmal, Wirtin, regnet's denn bei euch alleweil?" 
— „O nei, lieba Herr, im Winter do schneit's!" 
Ein Pessimist. EinstigerAmtskollege: Sie sind also auch verheiratet, 
Herr Baron? . .. Seit kurzem oder schon lang?" — Baron: „Verheiratet ist man 
immer schon lang!" 
Modern. „. . . Heute traf ich zufällig in einer Gesellschaft mit meinem Mann 
zusammen." — „Und?" — Ich wußte gar nicht, daß man sich mit meinem Mann 
so gut unterhalten kann." 
Betrachtung. Viele Eltern reisen mit ihrer Tochter ins Bad, damit sie sich 
erholt, mehr aber', damit er sich sie holt. 
Mißverstanden. „Maier, waißte nicht, was der Henoch macht?" — „Schlecht 
geht's ihm, hat er doch gekriegt 25 Stockprügel!" — „Was, wofor denn?" — ,,Vorm 
Rathaus!" — „Nein, ich maine worüber?" — ,,Nu, über de Bank!" — „Nein, du 
verstehst mer nich, wo druff?" — „Usf'u Rücken!" — „Waih' mer, Gott der Gerechte, 
ich maine, was hat er getan?" — „Geschrieen hat er!" 
Mißglückt. Besuch (in der Absicht, etwas angenehmes zu sagen): „Merkwürdig, 
wie der Kletne seinem Vater ähnlich sieht!" — Mutter: „Das kommt nur daher, 
weil er den Schnuvfeu hat — sonst ist er ein ganz netter Junge!" 
Der Unterschied zwischen Eisenbahnkondnkteur und Chausfenr. Der Kondukteur 
steht im Zeichen des geflügelten Rades, der Chauffeur im Zeichen des geräderten 
Geflügels. 
Die Wette. 
Wir saßen im Cafe Bauer „Unter den Linden". 
„Well," sagte Lord Wotton, „ich nehme die Wette an. 2000 Pfund. Sie 
müssen also binnen 24 Stunden, ohne irgend etwas Gesetzwidriges begangen zu habeu, 
von der Berliner Polizei verhaftet sein." 
„Einverstanden." 
„Sie dürfen auch kein ausfälliges Betragen markieren. Keine großen Bank 
noten herzeigen, keine außergewöhnlichen Trinkgelder geben und ähnliches." 
„Selbstverständlich. Ich werde in meinen Lebensgewohnheiten nicht die geringste 
Änderung eintreten lassen." 
„Es gilt," sagte Lord Wotton und reichte mir, wie es wettende Engländer 
stets zu tun pflegen, die Hand. Dann trennten wir uns. 
Nachdem ich mir von zu Hause meinen Mantel und meine kleine Reisetasche 
geholt hatte, ging ich in ein Hotel am Leipziger Platz und nahm ein Zimmer 3. Etage, 
pro Tag Mk. 3 50. 
Der Portier reichte mir den Meldezettel. Ich füllte ihn aus: 
Vor- und Zuname: Wenzel Pospischil. 
Berus: Sekretär der Spar- und Vorschußkasse Zisznow. 
Heimatsgemeinde: Tabor in Böhmen. 
Abgereist wobin: New-Aork. 
Um 9 Uhr 15 Minuten früb halte ich die Wette gewonnen. 
Unverbesserlich. „Uns beiden hat der Doktor das Bier verboten und heute 
abends hat jeder von uns wieder fünf Halbe getrunken: ich schäme mich vor mir 
selbst!" — „Hast recht, wir sind erbärmliche Menschen! Weißt was, jetzt trinken wir 
noch ein Verachtungsglas, dann gehen wir hetm!" 
Ein fataler Name. Beim Minister des Innern hat ein Herr Audienz, der 
um Namensänderung bittet. — „Wie heißen Sie?" — „Mein Name ist Zietz." — 
„Ja, das ist doch ein ganz schöner Name; weshalb wollen Sie ihn denn.älldern?" 
— „Ich hab' doch ein Geschäft! Und sowie ich am Telephon sage: ,Hier Zietz!' ruft 
der andere immer: „Machen Sie die Tür zu!" 
Prinzenexamen. Eine junge Durchlaucht soll auf der Kriegsschule das Offiziers- 
examen unter allen Umständen bestehen; der Kommandeur instruiert den Exammator 
entsprechend. Beim Examen fragte dieser: „Mit wieviel Pferden ist ein Geschütz be 
spannt?" „Mit vier Pferden!" antwortete Se. Durchlaucht. „Sehr richtig," bemerkte 
der Examinator, „und wenn Durchlaucht die beiden Vorderpserde mitrechnen, dann 
sind wieviel Pferde vor dem Geschütz?" „Sechs," antwortete Se. Durchlaucht. „Sehr 
richtig," bemerkte der Examinator.
	        
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