Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1914 (1914)

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arbeit. — Jede weitere Vorsorge und Mühewaltung ist überflüssig, nach 
dem ein Anbrennen, Überlaufen, Verderben von Speisen usw. in 
der Kochkiste ausgeschlossen ist, Küchendunst und -geruch sowie die lästige 
Hitze dabei in Wegsall kommt, was weitere gar nicht hoch genug einzu 
schätzende Vorteile der Kochkiste in sich schließt. 
Von den verschiedenen in Verkehr gebrachten Kochkisten hat die der 
Holzwarenfabrik Robert Lindner, Gera, Reuß j. L., „Hausfreund" bezeich 
nete Kochkiste allgemein befriedigt und speziell in Deutschland Eingang ge 
funden, welche sich bei 2 Töpfen beispw. auf 28*75—34*75 Mk. bei drei 
solchen, wie Abb., auf 31—38*75 Mk. stellt. 
Ein zweiter solcher Apparat, die Reformkochkiste der Selbstkocherfabrik 
Karl Werneke in Heidelberg zeigt ähnliche Einrichtung, doch hat der Deckel 
Metallbezug und sind zur Aufnahme der Töpfe Zylinder aus doppelt ver 
zinktem Blech eingebaut. Die Preise dieser Reformkochkisten bewegen sich 
beispw. zwischen 17 und 41 Mk. für 2 Töpfe und 27—46 Mk. für 3 Töpfe. 
— Von beiden Fabriken werden auch Apparate zum leichteren Transport 
beispw. für Ausflüge, Jagdzwecke, Militär usw. sowie größere Apparate 
für Hotels, Speiseanstalten, Krankenhäuser usw. erzeugt. 
Es ist aber auch die Selbstherstellung dieser Kochkisten unschwer 
möglich und ist dabei nur auf geeignete Kochgefäße Rücksicht zu nehmen. 
Dieselben müssen einen sehr gut schließenden Deckel, wenn irgend möglich 
mit einem Rand in das Gefäß hineinreichend, und tunlichst umlegbaren 
Griffen beim Kochgefäß sowie Deckel besitzen. — Im Interesse der weiteren 
Verbreitung ist die Landwirtschafts-Gesellschaft zur Beschaffung der geeig 
neten Kochgefäße gern bereit. 
Zur Herstellung des Selbstkochers kann jede beliebige, gutschließendeKiste, 
möglichst mit übergreifendem Deckel, — ähnlich wie die üblichen Militärkoffer 
— mit derartigen Ausmaßen verwendet werden, daß die Kochgeschirre nach 
allen Richtungen mindestens 5 cm, besser 7—10 cm stark von dem wichtigsten 
Bestandteil der Kochkiste, den schlechten Wärmeleitern, umgeben sind. 
Als solche sind sehr zweckmäßig: Haare, Wolle, Werg, feinste Holz 
wolle, Heu, Watte, Federn, Häcksel, Spreu, Torf, Pelzwerk usw. Letzteres 
findet sich besonders bei den norwegischen Kochkisten, sowie bei den in Paris 
und Frankreich verbreiteten, für welche jedenfalls diederart ausgekleidete Koch 
kiste auf der Pariser Weltausstellung 1867 als Muster diente. 
Mit diesen schlechten Wärmeleitern wird nun die vorerwähnte Kiste 
7—10 cm hoch belegt, die Kochgeschirre hineingestellt und der Zwischenraum 
zwischen diesen und der Kistenwandung mit demselben Material möglichst 
dicht und fest auf das sorgfältigste ausgefüllt. Durch Drehen der Geschirre 
erhält sich die gesamte Wandung sehr gut, besonders bei dem zumeist ge 
wählten Füllmaterial: Holzwolle, Heu oder Werg. 
Diese ganze Auspolsterung wird zweckmäßigst mit grauer Leinwand, 
oben event, mit Wachstuch, überzogen und aus demselben Material mit 
gleicher Füllung ein die Kiste etwas überragender Polster zur vollständigen 
Ausfüllung des Raumes zwischen Kochtöpfen und Deckel hergestellt. — 
Beim Vers. wurde hiezu eine frühere Kohlenkiste in zwei Etagen in aus 
gezeichneter Weise hergerichtet.
	        
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